Verschärfungen der Corona-Maßnahmen in Sachsen

Leopoldina empfiehlt "harten Lockdown"

Wort Lockdown / © L.Kora (shutterstock)

Wegen anhaltend hoher Infektionszahlen verschärfen mehrere Bundesländer ihre Corona-Beschränkungen mit Blick auf den Jahreswechsel. Das bundesweit derzeit am stärksten betroffene Sachsen will bereits ab kommendem Montag auch Schulen, Kitas, Horte und viele Geschäfte schließen, wie die Landesregierung am Dienstag mitteilte. Weitere Länder wollen vorgesehene Lockerungen vor allem an Silvester kippen. Die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina empfahl einen "harten Lockdown". Vom 24. Dezember bis mindestens 10. Januar sollte "in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen".

Sachsen zieht nun Konsequenzen aus massenhaften Infektionen. Im Freistaat lag die Zahl der neuen Fälle pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 319, wie das Robert Koch-Institut (RKI) bekanntgab - weit über dem bundesweiten Schnitt von 147. "Die Situation in den Krankenhäusern ist nicht nur angespannt, sondern extrem gefährlich", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Mancherorts gebe es keine Intensivbetten mehr. Daher habe das Kabinett entschieden, "dass wir dieses Land zur Ruhe bringen müssen. Es ist die einzige Möglichkeit, um das Infektionsgeschehen zu stoppen." Offen bleiben sollen Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Grundbedarf.

Bund und Länder hatten zuletzt beschlossen, den Teil-Lockdown bis 10. Januar zu verlängern - mit zwischenzeitlich möglicher Lockerung vom 23. Dezember bis 1. Januar. Ziel ist, weniger als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen zu erreichen - Gesundheitsämter sollen Infektionsketten so wieder nachverfolgen können. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag laut Teilnehmern in der Unionsfraktion betont, man komme mit den bisherigen Maßnahmen nicht von den hohen Infektionszahlen herunter. Ob sie mit den Ministerpräsidenten vor Weihnachten erneut direkt über die Lage und mögliche neue Maßnahmen beraten wird, ist unklar. Bisher ist das nächste Gespräch für den 4. Januar geplant. (dpa / 08.12.2020)

Quelle:
dpa