Zugleich setze er sich für eine Friedenslösung durch Verhandlungen in der Region ein, teilte der Vatikan mit. Das Abkommen, das auf einer Prinzipienerklärung zwischen dem Vatikan und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO aus dem Jahr 2000 aufbaut und in sechsjährigen Verhandlungen fertiggestellt wurde, trete in Kraft, sobald beide Seiten schriftlich die Vereinbarkeit mit geltenden Rechtsbestimmungen bestätigt hätten, so der Vatikan. Der Wortlaut des Abkommens wurde bislang nicht veröffentlicht.
Garantien für katholische Aktivitäten
Die Unterzeichnung im Apostolischen Palast des Vatikan nahmen die Außenminister beider Seiten vor: für den Heiligen Stuhl Erzbischof Paul Richard Gallagher, für Palästina Riad Al-Malki. Er hoffe, dass das Abkommen ein Anstoß bilde, "den lange andauernden israelisch-palästinensischen Konflikt, der weiterhin auf beiden Seiten Leiden verursacht, in definitiv zu beenden", betonte Gallagher in einer Ansprache. Der Friedensprozess mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung könne nur durch direkte Verhandlungen zwischen beiden Seiten vorankommen.
Zugleich äußerte der Erzbischof die Freude, dass das Abkommen den Aktivitäten der katholischen Kirche und ihrer Institutionen rechtliche Garantien biete. Der Vertrag könne auch ein Modell für andere arabischen Staaten mit islamischer Mehrheit sein, hob er hervor. Er sei ein "gutes Beispiel für Dialog und Zusammenarbeit" im komplizierten Geflecht des Nahen Ostens, wo die Christen in einigen Ländern Verfolgungen ausgesetzt seien.
Geburtsstätte des Christentums
Außenminister Al-Malki würdigte das Abkommen als erste offizielle Anerkennung des Staates Palästina durch den Heiligen Stuhl. Der Text unterstreiche den Wunsch beider Seiten nach Frieden und Gerechtigkeit in der Region und nach Schutz der Grundfreiheiten. Zugleich trage es dem besonderen Status von Palästina als Geburtsstätte des Christentums und als Wiege der monotheistischen Religionen Rechnung.
Der Vertrag "verkörpert unsere gemeinsamen Werte von Freiheit, Würde, Toleranz, von Koexistenz und der Gleichheit aller", so der Außenminister. Das sei wichtig in einer Zeit, in dem "Extremismus, barbarische Gewalt und Ignoranz das soziale Geflecht und die kulturelle Identität der Region und des menschlichen Erbes bedrohen". Vor diesem Szenario verpflichte sich der Staat Palästina "zum Kampf gegen Extremismus und zur Förderung von Toleranz, Gewissens- und Religionsfreiheit sowie zur Bewahrung der Rechte all seiner Bürger".
Kritik aus der israelischen Regierung
Das israelische Außenministerium sprach von einem offensiven Schritt, der die Chancen für ein Friedensabkommen gefährde und die Palästinenser noch weiter von direkten bilateralen Beziehungen entferne. Israel werde die einseitigen Entscheidungen des Abkommens nicht akzeptieren, da diese "die vitalen Interessen des Staats Israel und den einzigartigen historischen Status des jüdischen Volkes und Jerusalems nicht berücksichtige".