"Alle diese Zeugnisse offenbaren viel Leid und große Bedrängnis", sagte der Vorsitzende der Kommission, Jean-Marc Sauve, am Freitag laut französischen Medienberichten in Paris. Er sei beeindruckt von der Bereitschaft der Opfer, ihre Geschichte zu erzählen, so Sauve.
Zwei Drittel seien Männer
Die Kommission, die im Februar ihre Arbeit aufnahm, soll Missbrauchsfälle und den Umgang kirchlicher Stellen damit seit 1950 aufarbeiten. Die meisten Menschen, die sich an die Kommission wandten, seien über 50 Jahre alt. Zwei Drittel seien Männer. 650 Personen hätten sich bereiterklärt, einen detaillierten Fragebogen zu beantworten. Insgesamt 16 Opfer seien bereits von der Kommission angehört worden. 15 Fälle seien an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden, weil die Taten noch nicht verjährt seien.
Die Kontaktanfragen kamen laut den Medienberichten überwiegend aus den Metropolen Paris, Lyon, Marseille sowie den Departements aus dem Norden und Westen. "Viele Opfer haben nicht unbedingt mit der katholischen Kirche gebrochen, aber es gibt ein Gefühl des Verrats an der Lehre der Kirche und des Evangeliums", sagte Sauve.
Kontaktaufnahme mit der Kommission noch bis Juni 2020
Noch bis Juni 2020 können sich mutmaßliche Missbrauchsopfer in Frankreich bei der Kommission melden. Ende 2020 soll sie dann ihren Bericht vorstellen. Insgesamt gehören der Kommission 22 Mitglieder an. Ihnen stehen zwischen 3 und 3,5 Millionen Euro zur Verfügung.