"Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los", sagte Scheuer im Regensburger Presseclub.
Fuchs konterte am Wochenende via Facebook: "Na dann, liebe Pfarreien und Sportvereine, lasst das mal mit eurer Integrationsarbeit. Herr Scheuer übernimmt. Künftig übt er mit ihnen Querpässe und Kniebeugen. Er fährt aufs Zeltlager und kauft ihnen die Trikots. Er feiert mit ihnen Geburtstag und hört sich nächtelang ihre Fluchtgeschichten an. Vielleicht betet er sogar mit ihnen."
Fuchs platzte der Kragen
Am Sonntag sagte Fuchs der "Mittelbayerischen Zeitung", ihm sei der Kragen geplatzt, als er von Scheuers Aussagen gelesen habe. "Ich war einfach sauer, dass die Ministrantenarbeit für etwas herhalten muss, was eigentlich ein politisches Problem ist und durch Gesetzgebung und Verwaltung geregelt werden muss." Von Scheuer verlangte er "etwas mehr Differenzierung statt Sport- und Kirchenschelte".
In den sozialen Netzwerken löste die Reaktion des Generalvikars eine lebhafte Debatte mit Zustimmung und Kritik aus. Fuchs wertete dies als Hinweis darauf, dass er wohl einen Nerv getroffen habe.
Fuchs und die Regensburger Bistumsleitung hatten sich noch vor wenigen Wochen selbst von Flüchtlingsvertretern Kritik zugezogen, als Asylbewerber aus mehreren Balkanländern den Regensburger Dom besetzten, um für ein Bleiberecht zu demonstrieren. Zunächst gelang es, sie zu einem Umzug in ein benachbartes Pfarrheim zu bewegen und dort zu versorgen. Nach dem Scheitern der weiteren Verhandlungen wurde die Aktion nach fünf Wochen von der Polizei beendet und das Pfarrheim geräumt.
Scheuer habe nötigen Mittelweg verlassen
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Generalsekretär Scheuer hatten den Fall zuletzt mehrfach angeführt, um auf Grenzen des Machbaren bei der Flüchtlingsaufnahme hinzuweisen. Generalvikar Fuchs machte dazu am Sonntag gegenüber der "Mittelbayerischen Zeitung" klar, Abschiebungen seien für ihn nicht von vornherein inakzeptabel.
Die katholische Kirche in Deutschland sei "weder der Meinung, dass alle, die zu uns kommen, bleiben können sollen, noch vertreten wir die andere Extremposition, dass es längst zu viel ist". Scheuer habe jedoch mit seinen Äußerungen den nötigen Mittelweg verlassen.
"Stimmungsmache gegen junge Flüchtlinge"
Nach Fuchs meldete sich am Montag auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann zu Wort und warf Scheuer "Stimmungsmache gegen junge Flüchtlinge" vor. Hofmann wertete das hinter dieser Aussage stehende Denken als "beleidigend" und äußerte sich besorgt, dass das Christliche auf der Strecke bleiben könnte.
Dabei zeigte er sich unbeeindruckt vom "Zurückrudern" Scheuers. Dieser hatte nach der ersten kirchlichen Kritik von einer "bewussten Zuspitzung" gesprochen. Dabei sei es um die Schwierigkeiten bei der Rückführung rechtskräftig abgelehnter Asylbewerber gegangen, wenn diese schon länger in Deutschland gelebt hätten. Bei seinem Auftritt habe er aber auch die Integrationsleistungen in den Kirchen gewürdigt.
Hofmann betonte, das christliche Menschenbild gebiete, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen, auch wenn sein Asylantrag abgelehnt werde. "Ich jedenfalls freue mich über jeden Jugendlichen, der als Ministrant oder Ministrantin in unseren Gemeinden integriert wird, egal aus welchem Land er oder sie kommt." Das Bistum Würzburg werde in seinem Engagement für schutzsuchende Menschen nicht nachlassen, sagte der Bischof und verwies auf mehr als 2.200 freiwillige Helfer in der Diözese.