DOMRADIO.DE: Es gibt eine neue digitale Plattform, die Sie mitbegründet haben, nämlich Adventskalender.Koeln. Was genau ist das?
Dr. Dominik Meiering (Domkapitular und Leiter der Innenstadtgemeinden in Köln): Es ist der Versuch, einmal alles zusammenzustellen, was sich in der Advents- und Weihnachtszeit in unseren katholischen Kirchen der Kölner Innenstadt abspielt. Mit der Situation, dass jetzt ein Pfarrer für die allermeisten Gemeinden in der Innenstadt zuständig ist, hat sich die Frage ergeben: Ja, was gibt es denn eigentlich alles? Und dann haben wir gedacht: Das machen wir so, dass wir uns nicht nur gegenseitig informieren mit den Seelsorgern und all denjenigen, die Verantwortung tragen, sondern da direkt etwas machen, wo auch viele Leute drauf zugreifen können.
Und so haben wir eine Zusammenschau gemacht von den unterschiedlichsten Veranstaltungen zu Themen wie: Gottesdienste, Kunst und Architektur, Konzerte, Angebote für Familien und Kinder und mehr. Da gibt es viele Veranstaltungen, die man nachschlagen kann. Dabei ist auch so etwas wie Energie und Spiritualität für Leute, die die Adventszeit bewusst besinnlich begehen wollen. Man kriegt also einen ganz guten Überblick über das, was es alles gibt.
DOMRADIO.DE: Sind das Veranstaltungen, die sich eher an Menschen richten, die sowieso schon in den Gemeinden engagiert sind? Oder ist da auch was dabei für die Leute, die sagen "na ja, mit Kirche habe ich nicht so viel am Hut, aber im Advent will ich mal ein bisschen was anderes ausprobieren"?
Meiering: Sowohl als auch. Die Hefte liegen aus in den Kölner Innenstadtkirchen, aber sie sind auch beim Köln Tourismus, bei der Tourist Information oder im Domforum zu bekommen. Das Ganze gibt es aber auch online unter Adventskalender.Koeln. Mit einem Klick von dort aus weiter bin ich auf einer Plattform, wo ich auch suchen kann. Zum Beispiel kann man herausfinden, was am 8. Dezember stattfindet oder welche Veranstaltungen es für Familien und Kinder an dem Tag gibt. Die Idee ist einerseits, dass Menschen, die eigentlich mit Kirche nicht so viel am Hut haben, noch mal interessiert werden dafür, was es alles an Programm gibt.
Auch sollen diejenigen angesprochen werden, die sagen: "Ich bin eigentlich kirchlich. Ich gehe regelmäßig in die Kirche, Ostern und Weihnachten. Und ich möchte jetzt in der Adventszeit einfach mal schauen: Was gibt es denn sonst noch so?" Aber es richtet sich natürlich auch an diejenigen, die eigentlich immer kommen, weil die auch mal mitbekommen sollen, was passiert denn rechts und links von mir. Denn keine Kirche der Innenstadt ist ja eine Insel, und manch einer war überrascht, dass sich in der Kirche nebenan so viele tolle Sachen ereignen. Und das ist das Ziel, auch nach innen zu informieren und klarzumachen: Wir stehen zusammen – wir gehören zusammen.
DOMRADIO.DE: Was genau finden wir denn im Adventskalender.Koeln?
Meiering: Da ist schon eine ganze Menge an schönen Sachen dabei. Am 8. Dezember gibt es zum Beispiel Adventsmusik zum Zuhören und Mitsingen in Sankt Andreas. Am Nachmittag um 16 Uhr findet mit Orchester und Solisten und den Chören von St. Andreas und St. Ursula das große Adventsliedersingen statt. Das Tolle ist: Da kann man auch mitsingen. Das ist immer bis zum Anschlag voll. Und derartige Veranstaltungen, haben wir festgestellt, müssen wir ein paar von machen. Deshalb finden sich ein paar Adventsmitsingveranstaltungen.
Aber auch im Kölner Dom gibt es Veranstaltungen. Wir haben so viele Leute, die abends über die Weihnachtsmärkte gehen. Daher haben wir uns überlegt, dass wir in jeder Adventswoche immer am Donnerstagabend mit dem 5. Dezember beginnend, um 21:15 Uhr, also nach Schließung der Weihnachtsmärkte, ein kleines geistliches Angebot machen. Eine halbe Stunde mit Kerzen, mit Weihrauch, mit einem kurzen Impuls und so weiter. Also solche Dinge finden statt.
Man kann aber zum Beispiel auch einfach mal für einen Tag ins Kloster gehen – für einen Tag Mönch sein. Das ist ein Superangebot von den Schwestern und Brüdern von Groß St. Martin am Alter Markt. Man kommt sozusagen direkt vom Weihnachtsmarkt, aus dem Jubel und dem Trubel, und daneben steht die Kirche und lädt noch einmal zu etwas ganz anderem ein.
Ich glaube, das ist die Chance, die dieses Heftchen und diese Internetplattform bieten, dass man sich ein bisschen orientiert und dann weiß, was es für Möglichkeiten gibt. Ich habe schon Leute getroffen, die haben gesagt: Ich habe es mir von vorne bis hinten durchgeblättert, eingekreist, wo ich hingehen möchte, und dieses Jahr wird mein Advent so musikalisch wie noch nie. Also da war ganz viel Begeisterung zu spüren, und das macht richtig Freude, wenn es so ankommt.
Das Interview führte Verena Tröster.
