Angebot psychologischer Beratung nach Afghanistan-Einsatz

"Viel belastendes gesehen"

Alle Bundeswehr-Soldaten, die am Evakuierungseinsatz in Afghanistan beteiligt waren, sollen die Möglichkeit zu psychologischen Gesprächen erhalten. Das erfuhr das Redaktionsnetzwerk Deutschland aus Bundeswehr-Kreisen.

Abzug der Bundeswehr aus Masar-i-Scharif / © Torsten Kraatz (dpa)
Abzug der Bundeswehr aus Masar-i-Scharif / © Torsten Kraatz ( dpa )

Die Inanspruchnahme des Angebots sei freiwillig, hieß es weiter. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), hält ein solches Angebot für notwendig. Sie sagte den Zeitungen, sie habe vor dem Rückflug nach Deutschland "viele Gespräche mit Soldatinnen und Soldaten geführt". Es sei "eine Höchstleitung", dass über 5.000 Menschen gerettet werden konnten. "Was ich allerdings auch gespürt habe, ist, dass wir das gut nachbearbeiten müssen. Die Soldatinnen und Soldaten haben viel gesehen, was belastend ist und sie mitgenommen hat", fügte Högl hinzu. Auf psychologische Angebote habe sie daher persönlich gedrungen.

Als belastend gilt nicht allein, dass der Einsatz gefährlich war, sondern auch, dass die Soldatinnen und Soldaten teilweise selbst entscheiden mussten, wen sie retten und wen nicht. Insgesamt steigt die Zahl der Soldaten mit psychischen Erkrankungen: von 274 im Jahr 2017 auf 301 im vorigen Jahr. Im selben Zeitraum stieg auch die Zahl der Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS): von 170 Diagnosen im Jahr 2017 auf 213 im Vorjahr.


Eva Högl / © Michael Kappeler (dpa)
Eva Högl / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA