Viele junge Menschen suchen Hilfe bei Telefonseelsorge

Einsamkeit und Isolation

Die Telefonseelsorge der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland ist laut einer wissenschaftlichen Studie die meistgewählte Nummer im Bereich der Telefonberatung. Auffällig viele junge Menschen suchen dort Hilfe.

Für eine Enttabuisierung der Einsamkeit (dpa)
Für eine Enttabuisierung der Einsamkeit / ( dpa )

Am häufigsten sprechen Anrufer demnach über psychische Erkrankungen und Suizidgedanken, wie die am Dienstag in Münster veröffentlichte Untersuchung der Katholischen Hochschule NRW feststellte.

Im Jahr 2013 haben laut Studie 128.051 Menschen unter 29 Jahren bei der Telefonseelsorge angerufen. Hinzu kommen Mail- und Chatanfragen.

Den hohen Zuspruch führt die Telefonseelsorge vor allem auf ihre 24-Stunden-Erreichbarkeit zurück. Zunehmend gehe es den jungen Anrufern um Suizidabsichten - fast immer vor dem Hintergrund körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalterfahrung. Weil die meisten Anrufer anonym bleiben möchten, sind die Altersangaben allerdings zu gut der Hälfte geschätzt. In 45 Prozent der Fälle war das Alter den Mitarbeitern bekannt, hieß es.

Auffallend ist der Studie zufolge der hohe Anteil von 65 Prozent alleinlebender Männer unter den Anrufern. Sie thematisierten am häufigsten ihr seelisches Befinden, die familiäre und partnerschaftliche Situation und das Thema Einsamkeit und Isolation.

In 57.000 Gesprächen und somit den meisten Anrufen ging es um das Thema Suizid. Für die Studie hat die Katholische Hochschule NRW Daten zu rund zwei Millionen Gesprächen im Jahr 2013 ausgewertet.

 

Telefonseelsorger (dpa)
Telefonseelsorger / ( dpa )
Quelle:
KNA