Das Sturmtief "Nelson" hat in weiten Teilen Spaniens die traditionellen Osterprozessionen ins Wasser fallen lassen. Besonders betroffen ist derzeit das südspanische Andalusien, wo die bekanntesten Osterprozessionen des Landes stattfinden.
In der Nacht vom Gründonnerstag auf Karfreitag mussten vor allem in der andalusischen Hauptstadt Sevilla die berühmten Prozessionen der Madruga wegen Unwetter abgesagt werden. Der regionale TV-Sender Canal Sur zeigte Bilder von weinenden Gläubigen, die bis Mitternacht vor den Kapellen und Kirchen im Regen warteten. Doch die meisten der 60 Bruderschaften Sevillas sagten die Straßenprozessionen ab, da Regen die kostbaren, teils jahrhundertealten Christus- und Marienstatuen gefährdet hätte.
Starker Regen
Aufgrund starker Regenfälle und heftiger Windböen fielen während der gesamten spanischen Karwoche, der Semana Santa, bereits dutzende landesweit bekannte Osterprozessionen in Malaga und Granada aus. So auch am Palmsonntag die der Bruderschaft der "Jungfrau der Tränen und Gefälligkeiten", zu dessen Leitern der aus Malaga stammende Hollywood-Star Antonio Banderas gehört.
Es sei hart, sagte Banderas gegenüber anwesenden Medien. Das ganze Jahr über freue man sich auf den Moment, die Statue der Jungfrau durch die Straßen Malagas zu tragen und dann fällt er wegen Regen aus. "Aber die Karwoche ist eine Metapher für das Leben. Manchmal berühren uns Tränen und manchmal berühren uns Gefälligkeiten", erklärte der Schauspieler.
Keine Besserungen in Sicht
Auch für die kommenden Tage bis Ostermontag dürften weitere Prozessionen abgesagt werden. Der nationale Wetterdienst Aemet sagt weiterhin Regen und viel Wind in zahlreichen Regionen Spaniens voraus.
Millionen von Gläubigen und Touristen nehmen jährlich an den weltberühmten spanischen Osterprozessionen teil, bei denen festlich geschmückte Christus- und Jungfrau-Marien-Statue auf Altären von Bruderschaften mit Nazarener-Kapuzen oder Büßerhemden durch die Straßen von Städten und Dörfern getragen werden.