Mit Blick auf das vergangene Jahr könne man durchaus krisenmüde werden, so Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp in seiner Predigt während der Vigilfeier. "Wir sind immer mal wieder bedrückt, niedergeschlagen und wir sehnen uns nach Licht", fasst er diese Stimmung zusammen. Welche Bedeutung habe da das Licht? Eines sei klar: Wenn etwas dran sei am Glauben, gebe es auch immer Licht. Wo es Schatten gebe, sei auch Licht, wie es Platon in seinem Höhlengleichnis beschreibt (in der Höhle sieht man nur die Schatten der Wirklichkeit). Aber wenn man Schatten sehe, muss es irgendwo eine Lichtquelle geben, erläutert Schwaderlapp im Altenberger Dom. Im Leben gebe viele Schattenmomente, aber eben auch Lichtmomente. Jede Krise fordere uns heraus, aber "es gibt das Licht", betonte Schwaderlapp. Und dieses Licht sei keine Illusion.
Wir könnten uns die Welt nicht machen, wie sie uns gefällt, aber wir könnten uns immer wieder ausrichten auf das Licht, auch wenn wir es nicht sehen. Am Ende seiner Predigt lädt er ein, sich nicht mit Schatten abzugeben, sondern der Sehnsucht nach Licht nachzugehen und fest daran zu glauben, dass Gott da ist.
Es sang der Jugendchor "Kaleidoscope" unter der Leitung von Stefan Barde.
Bereits im Vorfeld zur Aussendung des Altenberger Lichts sagte Schwaderlapp über das diesjährige Motto: "Ja, es ist dunkel – aber der Mensch hat trotz allem LICHT IN SICH und LICHT IN SICHT. In dir und in mir, in uns leuchtet ein Licht, wenn es auch manchmal flackert. In dir und mir, für dich und für mich gibt es ein Licht – selbst wenn es manchmal aus dem Blick gerät."
Das Altenberger Licht erhielt seinen Namen von dem kleinen Ort Altenberg im Bergischen Land. Hier entstand 1922 in den Mauern einer ehemaligen Zisterzienser Abtei, an die noch ihre Klosterkirche, der Altenberger Dom, erinnert, die heutige Jugendbildungsstätte des Erzbistums Köln. Damals entwickelte sich Altenberg zu dem Zentrum der katholischen Jugend in Deutschland. Der Dom und die Altenberger Madonna wurden zum äußeren Zeichen der Zusammengehörigkeit, zum "Herz des Bundes".
Das Altenberger Licht entstand 1950 nach den Schrecknissen des zweiten Weltkrieges als Zeichen der katholischen Jugend für Versöhnung und Frieden in Europa. Von Altenberg aus schickte man ein Licht auf die Reise, das in Form einer Sternstafette in alle Richtungen weitergegeben wurde und bis an die Grenzen Deutschlands gelangte. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich daraus eine Europasache.
Mitte der 60er Jahre, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Atmosphäre der aufkommenden Studentenunruhen, stellte man die Feier des Altenberger Lichts ein, weil man der Überzeugung war, dass eine solche Form der liturgischen Feier für junge Menschen nicht mehr angemessen war. 1980 entstand ein lebendiger Neubeginn. Von Jahr zu Jahr wuchs die Teilnehmerzahl, und inzwischen kommen jährlich am 1. Mai über 2.000 junge Menschen aus dem In- und Ausland nach Altenberg, um das Licht zu empfangen und weiter zu tragen.