Virologe sieht in Corona-Pandemie große Gefahr für Afrika

"Maßnahmen schwer umsetzbar"

Auch wenn die Zahl der Corona-Infizieren in vielen Ländern der Welt gerade sinken: Forscher fürchten, dass sich das Virus sich in Afrika ausbreiten könne. Grund sei vor allem, dass sich Sicherheitsmaßnahmen dort nur schwer umsetzen lassen.

Johannesburg: Südafrikanische Gemeinde-Aktivisten fordern die Menschen auf, in ihren Häusern zu bleiben / © Jerome Delay (dpa)
Johannesburg: Südafrikanische Gemeinde-Aktivisten fordern die Menschen auf, in ihren Häusern zu bleiben / © Jerome Delay ( dpa )

Die Corona-Pandemie stellt nach Einschätzung des Virologen Hans-Georg Kräusslich insbesondere im dortigen Winterhalbjahr eine "ganz erhebliche Gefahr" für den afrikanischen Kontinent dar. In afrikanischen oder auch lateinamerikanischen Ländern sei es schwierig, Schutzmaßnahmen wie Social Distancing konsequent zu ergreifen, erklärte der Chefvirologe am Heidelberger Universitätsklinikum im Corona-Podcast der "Rhein-Neckar-Zeitung" am Samstag.

Diese Maßnahmen seien "dort viel schwerer umsetzbar als auf der Nordhalbkugel".

Maßnahmen sinnvoll

Dass es genau auf diese Umsetzung von Schutzmaßnahmen ankomme, zeigen laut Kräusslich zwei Studien von Wissenschaftlern an den Universitäten in Berkeley und London: "Beide Studien zeigen, dass der Rückgang der Infektionen direkt auf die Maßnahmen zurückgeführt werden kann."

Sowohl die Isolierung von Infizierten und deren Kontakten als auch Social Distancing seien "in den Townships in Südafrika nicht machbar, ebenso wenig in den Favelas in Brasilien", sagte Kräusslich, der auch die baden-württembergische Landesregierung berät. Die Gefahr sei "erheblich, aber wie es sich letztlich entwickeln wird, ist schwer vorherzusagen".


Quelle:
KNA