Organisationen wollen Impfstoff-Initiative Covax stärken

Virus global besiegen

Im Rahmen der internationalen Covax-Initiative hat Unicef in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben mehr als 80 Millionen Covid-19-Impfdosen für ärmste Länder und Krisenregionen verteilt. Bis Ende des Jahres sollen zwei Milliarden Impfdosen ausgeliefert werden

Symbolbild Impfung / © dts Nachrichtenagentur (KNA)
Symbolbild Impfung / © dts Nachrichtenagentur ( KNA )

Das teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Dienstag in Köln mit. Die Covax-Initiative soll Impfstoffe für ärmere Länder zur Verfügung stellen. Der Deutsche Caritasverband forderte umfangreichere Covax-Unterstützung von Deutschland und Europa.

Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, betonte: "Erst wenn das Virus weltweit besiegt ist, sind wir alle sicher. Wir müssen deshalb alles dafür tun, dass Covid-19-Impfstoffe allen zur Verfügung stehen, auch Menschen in den ärmsten Ländern." Das sei auch eine Frage der globalen Gerechtigkeit.

"Es macht Hoffnung, dass sich nun auch große Player aus der deutschen Wirtschaft und Philanthropen an dieser gemeinsamen Kraftanstrengung beteiligen. Mit jedem Gesundheitshelfer, der vor dem Virus geschützt ist, kann zum Beispiel die Versorgung von zahlreichen Kindern sichergestellt werden", so Schneider. Mit jedem geimpften Lehrer könnten auch immer mehr Kinder zum Unterricht zurückkehren.

Caritas: Patentschutz befristet aufheben

Die Caritas forderte vor dem G7-Gipfel in Cornwall, neben mehr Mittel für die Covax-Initiative den Patentschutz für Corona-Impfstoffe befristet aufzuheben. Präsident Peter Neher sagte im Deutschlandfunk, das sei nur ein Baustein bei der Bekämpfung der Pandemie. Es gehe darum, die globale Gesundheitsversorgung auf den Prüfstand zu stellen. Der weltweite Süden müsse langfristig in die Lage versetzt werden, selbst Impfstoff herzustellen. Die betroffenen Länder sollten auf Dauer unabhängig werden von dem, was ihnen von reichen Staaten "als Brotsamen vom Tisch zur Verfügung gestellt" werde.

Save the Children teilte mit, dass fast 60 Prozent der Menschen in Deutschland vor dem anstehenden Gipfel der sieben Industriestaaten Forderungen nach mehr globaler Impfgerechtigkeit unterstützten. Bei einer Umfrage im Auftrag der Hilfsorganisation befürworten demnach 57 der Befragten, dass die G7-Staaten mehr Covid-19-Impfdosen an benachteiligte Länder abgeben.

Globale Solidarität gefragt

"Jetzt ist die Zeit, um aktiv zu werden, damit die Pandemie endlich auf der ganzen Welt bekämpft werden kann", erklärte Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland. Globale Solidarität sei für die meisten Menschen in Deutschland kein Fremdwort, obwohl viele mit Ungeduld auf einen Impftermin warteten.
"Aber während in den reicheren Ländern immerhin die Aussicht auf eine baldige Impfung besteht, liegt dies für die meisten Menschen auf der Welt noch in weiter Ferne."

Neben den USA fordern etwa auch Indien und Südafrika, den Patentschutz für Corona-Impfstoffe aufzuheben. Die Bundesregierung lehnt einen solchen Schritt bislang ab und setzt stattdessen darauf, die Kapazitäten für die Impfstoff-Produktion auszubauen.


Quelle:
KNA