Das sagte Voderholzer in einem Interview der "Katholischen SonntagsZeitung für das Bistum Regensburg". Die Katholiken in Deutschland müssten sich klar werden, dass sie in der absoluten Minderheit seien. Überzeugend wirken könnten sie nur durch das Festhalten an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft.
Kritik am Synodalen Weg
Als "das Grundproblem" des aktuellen Reformprojekts Synodaler Weg benannte der Regensburger Bischof eine "Vermischung" der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch mit kirchenpolitischen Themen. Die Auseinandersetzung habe dadurch "erheblich an Schärfe gewonnen".
Zugleich werde "sowohl das Anliegen der Aufarbeitung im Interesse der Betroffenen gefährdet wie auch das Bemühen um Erneuerung der Kirche belastet". Dies habe auch Kurienkardinal Marc Ouellet beim jüngsten Besuch der deutschen Bischöfe in Rom bestätigt.
Bild der "Hölle auf Erden"
Voderholzer blickt in dem Interview aus Anlass seiner Bischofsernennung am 6. Dezember vor zehn Jahren auch auf seine eigene Beschäftigung mit dem Missbrauchsskandal zurück. Von Geburt an sei er in den Glauben und das Leben der Kirche hineingewachsen. Weder damals noch später als Seminarist oder Priester sei er mit einem Fall von sexuellem Missbrauch oder körperlicher Gewalt in Berührung gekommen.
"Und dann höre ich in den Gespräche mit den Opfern davon, dass es kirchliche Orte gab, die für Kinder buchstäblich die Hölle auf Erden waren." Das Bild, das sich aus diesen Gesprächen ergeben habe, sei "zutiefst verstörend" gewesen.
Zuversicht im Angesicht von Krisen
Befragt nach den aktuellen globalen Krisen äußerte sich der Bischof zuversichtlich: "Es gibt zu viele Menschen auf der Welt, deren Maßstab nicht die Welt, sondern Gott ist. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass sich auch innerweltlich das Gute immer wieder durchsetzt."