Aufgerüttelt hätten ihn unter anderem die Worte von Papst Franziskus in der Weihnachtsbotschaft, sagte Bürgermeister Andrea Costa (41) der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). Das Kirchenoberhaupt hat des Öfteren Hassrede, Hetze und Getratsche als sozial schädlich verurteilt. Es sei "der Kern des Christentums", sich als ein Volk zu verstehen, das Solidarität lebt, sich um Abgehängte kümmert und den Einsatz für die Mitmenschen anmahnt, so der Politiker.
Er habe bereits seit einiger Zeit festgestellt, "dass im Hinblick auf den Umgang miteinander alle Dämme gebrochen sind", erklärte Costa.
Die Sozialen Netzwerke trügen zu dieser Entwicklung bisweilen bei. Zu seiner eigenen Rolle sagte der Bürgermeister, Politik sei dafür da, Ideale hochzuhalten. Viele Menschen hätten "ein degeneriertes Bild von Politik im Kopf". Ihm gehe es "um eine kollektive Verantwortung".
Bücher lesen, Filme ansehen oder Museen besuchen als "Strafe"
Wer im öffentlichen Raum von Luzzara nun "Boshaftigkeit, Groll oder Wut" zeige, solle Bücher lesen, Filme ansehen oder Museen besuchen. Es gehe nicht um Strafen, sondern um "einen Weckruf", sagte Costa.
Die ausgewählten Werke vermittelten "Werte wie Toleranz, Solidarität, Beharrlichkeit, das Meistern großer Herausforderungen und die Bedeutung von Mitmenschlichkeit". Auch die Schönheit der Kunst gehöre zum Menschen: "Wer die Schönheit in sein Leben lässt, für den ist es schwieriger, ein boshafter Mensch zu sein."