Bis nach Usbekistan entführte Brüggemann die Zuhörerinnen und Zuhörer bei seinem Konzert am Dienstabend – als letzten Programmpunkt spielte der langjährige zweite Domorganist ein Werk von Georgi Alexandrowitsch Muschel – der war zwar gebürtiger Russe, wirkte aber vor allem in der Hauptstadt von Usbekistan, Taschkent, als Hochschulprofessor. Der Komponist schrieb auch einige Werke für die Orgel, Brüggemann spielt die "Toccata" von ihm.
Das Konzert startete mit einem Konzertstück des belgischen Komponisten und Organisten Flor Peeters. Dann folgten drei Komponisten, die eng miteinander verbunden sind und einen starken Bezug zu Leipzig haben: von Felix Mendelssohn Bartholdy erklang die Orgelsonate in A-Dur – er leitete mit der Wiederaufführung der Matthäuspassion die Bach-Renaissance im 19. Jahrhundert ein, die bis heute anhält.
Vorher spielte Brüggemann von Max Reger (1873-1916) das Choralvorspiel "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" Opus 67 Nr. 3. Reger bewunderte die Werke Bachs außerordentlich – dennoch entwickelte er eine ganz eigene Tonsprache, die sich zwar von der Form her von Bach inspirieren ließ, aber dennoch sehr eigenständig war. Vom Meister selbst erklang das bekannte Praeludium und Fuge a-moll BWV 543.
Schroeder langjähriger Professor an der Kölner Musikhochschule
Als Vertreter des 20. Jahrhunderts spielte Ulrich Brüggemann dann von Hermann Schroeder die Choral-Toccata "Omnium Sanctorum" über den Choral "Ihr Freunde Gottes allzugleich" – sehr passend am Hochfest der Apostel Peter und Paul.
Der 1984 verstorbene Schroeder hatte einen engen Bezug zu Köln: Er lehrte bis 1981 rund 50 Jahre lang an der Musikhochschule und lebte dort bis zu seinem Tod. Schon als Student war er mit der Kölner Musikhochschule verbunden und hatte den damaligen Kölner Domorganisten Hans Bachem als Lehrer. Als Erneuerer der Kirchenmusik und Schöpfer zahlreicher Werke ist Schroeder bis heute ein fester Begriff in der Welt der katholischen Kirchenmusik.
Den Abschluss des Konzertes bildete dann die besagte "Toccata" des russisch-usbekischen Komponisten Georgi Alexandrowitsch Muschel.
Seit 1994 zweiter Domorganist
Zweiter Domorganist ist Ulrich Brüggemann schon seit 1994 am Kölner Dom. Als Kirchenmusiker wirkte er zuvor 1989 an St. Josef in Neuss-Weißenberg, 1989-1994 an St. Franziskus in Gummersbach und St. Klemens Maria Hofbauer in Steinenbrück. Seine Konzert- und Lehrtätigkeiten führten ihn in mehrere europäischen Länder und nach Argentinien. Regelmäßig ist sein Orgelspiel in Fernseh- und Rundfunkübertragungen zu hören und wurde auch in CD-Einspielungen festgehalten.
Publikum bleibt erstmal begrenzt
Publikum ist generell bei den Orgelfeierstunden durchaus zugelassen, aber coronabedingt beschränkt. Die Ticketvergabe erfolgt über eine wöchentliche Kartenverlosung, die am vergangenen Donnerstag auf koelner-dom.de/orgelfeierstunden/ gestartet ist.
Seit dem 10. Juni 2021 besteht jede Woche von Donnerstag ab 9:00 Uhr bis Freitag, 23:59 Uhr die Möglichkeit, sich jeweils für die nächste Orgelfeierstunde am Dienstag zu registrieren, um automatisch an der Verlosung teilzunehmen. Jeden Samstag ab 17 Uhr werden alle Teilnehmenden informiert, ob sie ausgelost wurden.
DOMRADIO.DE beginnt die Übertragung wöchentlich um 19:45 Uhr mit einer Werkführung zum jeweiligen Konzert.
Programm am 29. Juni
Flor Peeters (1903-1986)
Konzertstück
Choralvorspiel „Aus tiefer Not schrei´ ich zu dir“
Opus 69 Nr. 7
Max Reger (1873-1916)
Choralvorspiel „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“
Opus 67 Nr. 3
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Sonata A-Dur Opus 65 Nr. 3
- Con moto maestoso
- Andante tranquillo
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Praeludium et Fuga a-moll BWV 543
Orgel-Mosaiken
I Allegro
II Andante
III Poco vivo
IV Sostenuto
V Allegretto
VI Larghetto
VII Vivace
Hermann Schroeder (1904-1984)
Choral-Toccata „Omnium Sanctorum“
über den Choral „Ihr Freunde Gottes allzugleich“
Georgi Alexandrowitsch Muschel (1909-1989)
Toccata