Gut erholt und gut gelaunt, rollen wir nach einem besonders schönen Urlaub durch sonnengeflutetes Wales. Die Fähre in Dover ist mit Puffer gebucht.
Der kurze Schreck ist fast vergessen, als 200 Kilometer weiter ein anderes Lämpchen leuchtet:" Ein Männchen mit einem Sack auf dem Schoß", sagt mein Mann und "das Gas tut es nicht". Wir sind gestrandet. An der M4.
"Wir rufen den AA. Das ist der englische ADAC", erfahre ich vom ersten der vielen, wirklich sehr freundlichen ADAC Hotlinemitarbeitern, die ich alsbald kennenlernen werde.
"Zu gefährlich, hier mache ich gar nichts", sagt der AA Mann über zwei Stunden später, nimmt das Auto Huckepack und erzählt von seinem ersten Hochzeitstag. Heute. An der Raststätte hilft selbst sein Hammer nicht. Er zuckt die Schultern.
Der ADAC will dem AA wieder Bescheid sagen. Der AA hat seine Auslandsabteilung in Frankreich.
Irgendwann rollt ein riesiger gelber AA- LKW an. Aus luftiger Höhe klettert mit Telefon am Ohr: Simon. Ein Bär von Mann. Exsoldat, im Irakkrieg verwundet: "Lyon sagt: Taxi zum Hotel"
Warten aufs Taxi ist wie warten aufs Christkind. Lang. Simon bleibt stoisch. Erzählt vom Krieg und warum der Brexit die einzig wahre Lösung ist. Fast drei Stunden und viele Anrufe in Deutschland, England und Lyon später, kommt ein Inder. Auf jedem Taxisitz eine UK Flagge. Entgegen der Einbahnstraße geht es durch die Nacht in den Wald. Die Irrfahrt endet bei einem Hotel. Das Hotel hat keine Buchung aus Lyon. Ich erinnere mich, dass Simon einen anderen Hotelnamen genannt hatte. Dort wissen sie von uns. Alles gut.
Für heute.
"Highly unlikely, höchst unwahrscheinlich, dass das Auto am Montag fertig wird" sagt die Werkstatt. Von Swindon fährt ein Schnellbus nach London Heathrow. Die Kinder brechen mit meinem Mann auf. Ich bleibe da.
Nachmittags ruft die Werkstatt an. "In einer halben Stunde ist das Auto fertig."
Die Kinder fliegen. Mein Mann nimmt den nächsten Schnellbus zurück. Das sehr nette Irlandreisebüro bucht die Fähre kostenlos um. Wäre das ein Roman, würde ich noch von der erst fehlenden, dann doppelten Zimmerbuchung der Lyoner erzählen. Oder dem polnischen Taxifahrer, der weder Stadt noch Werkstatt kannte. Anyway. Soviel Hilfsbereitschaft. Alles für uns!
Als wir samstags an den sonnigen weißen Klippen von Dover ablegen, denke ich dankbar: wie wunderbar.