"Diese Tage des Schmerzes und der Traurigkeit legen viele versteckte Probleme zu Tage", sagte das Kirchenoberhaupt zu Beginn des Gottesdienstes in seiner Residenz Santa Marta.
Dabei verwies er auf das Titelfoto einer Tageszeitung, das Obdachlose zeigt, die in Las Vegas auf einem Parkplatz unter Beobachtung gehalten werden.
Als Christen Menschen Nähe schenken
"Möge die heilige Teresa von Kalkutta unser Gefühl der Nähe für jene Menschen in der Gesellschaft wiedererwecken, die im normalem Leben sonst verborgen sind", so Franziskus.
Jetzt, in den Zeiten der Krise, träten sie zutage.
Christen, so der Papst anschließend in seiner Predigt, könnten diese Herausforderungen im Bewusstsein und der freudigen Hoffnung angehen, von Gott erwählt und gestärkt zu sein.
Kardinal Woelki öffnet Priesterseminar für Obdachlose in Köln
Kardinal Rainer Maria Woelki hat am Montag das Kölner Priesterseminar für die Versorgung von Obdachlosen geöffnet.
Wegen der Corona-Krise sei das Leben der Menschen auf der Straße schwierig geworden, sagte der Kölner Erzbischof. Sie könnten derzeit viel weniger Passanten um Unterstützung bitten. Tafeln arbeiteten eingeschränkter, um ihre Helfer zu schützen.
Geschlossene Geschäfte erlaubten nicht einmal mehr, etwas mitgehen zu lassen, sagte Woelki und verwies auf das "Fringsen". Der Begriff geht auf den Kölner Kardinal Josef Frings (1887-1978) zurück, der 1946 erklärt hatte, dass sich Menschen in Not nehmen dürften, was sie zum Überleben brauchten, wenn sie es nicht durch Arbeit oder Betteln bekämen.
Warmes Essen und Duschen
In dem Priesterseminar können Obdachlose ein warmes Essen bekommen und duschen. 20 Einzeltische stehen zur Verfügung, an denen Wohnungslose auf Distanz zueinander eine Mahlzeit einnehmen können.
Woelki dankte den Maltesern, die für die Handhygiene beim Eintritt sorgen und den Duschbetrieb samstags organisieren. Von 11.00 bis 13.00 Uhr könnten Männer und von 13.00 bis 14.00 Uhr Frauen duschen und ihre Kleider wechseln.
Das Seminar, in dem ansonsten künftige Priester des Erzbistums ausgebildet werden, steht laut Woelki derzeit teilweise leer. Die angehenden Priester absolvierten ein Gemeindepraktikum.