Von Lebensrettern und anderen Helden

Wahre Ostergeschichten

"Wir sind alle stolz auf einen kölschen Helden", sagt der Kölner Oberbürgermeister am Grab von Ali K. Tausende Menschen denken auch so. Legen Blumen ab, geleiten ihn zur letzten Ruhe. Dichten für ihn.

Lebensgefahr / © Pedroserafin
Lebensgefahr / © Pedroserafin

Kein Wunder,  Ali K. hat Leben gerettet. Seines dabei riskiert. Und verloren. Er ist zwei kleinen Mädchen, die in den Rhein gefallen waren, hinterher gesprungen. Hat beide Mädchen ans Ufer gebracht.  Dann verließen Ali K. seine Kräfte.  Er trieb ab und ertrank.

Wen  sollte das nicht anrühren? Und höchsten Respekt  auslösen?  Ich weiß, die meisten Menschen sagen, das seien Ausnahmemenschen, die so etwas tun. Und fügen hinzu: "Also, ich könnte das nicht!"

Wirklich nicht? Ist das so? Oder sind wir einfach noch nicht in so einer Situation gewesen? Einer, in der ein Kind um sein Leben schreit.  Letztes Jahr hat Yilmaz A. einen 10jährigen aus dem Rhein gerettet. Und selbst im Wasser einen Herzinfarkt erlitten, an dem er starb. Eine Tageszeitung berichtete über ihn – innerhalb einer ganzen Serie über Lebensretter.

Oder ich denke an einen Kollegen: in New York hat er sich in der U-Bahn zwischen eine, bewaffnete, Gruppe gestellt, als ein Konflikt hochkochte. An sich gedacht hat er erst später.  Oder an die Kriegsfotografin Anja Niedringshaus, die gerade in Afghanistan erschossen wurde. Und die immer wusste, dass sie sich in Lebensgefahr brachte. Dennoch blieb: eine müsse doch aus dem Krieg berichten, wie er wirklich sei.

Auch Menschen, die es mit der Nachfolge Jesu ernstnehmen, kann ihr Weg zu dieser letzten Konsequenz führen. Sie wollen nicht sterben – aber wenn ihre Nachfolge ihren Tod bedeutet, dann nehmen sie das in Kauf. Wie Padre Edilberto. Charismatischer Franziskaner Mönch in Amazonien, der sich für die Menschen dort und den Erhalt des Regenwaldes einsetzt und tagtäglich vom Tod bedroht ist. Seine Mitstreiterin Dorothy Stang, kath. Ordensschwester, ist schon aus nächster Nähe ermordet worden. Wie Father Michael Lapsley, der sich als Weißer im Kampf gegen die Apartheid auf die Seite der Schwarzen stellte und  durch eine Briefbombe ein Auge und beide Hände verlor.

Keiner von uns weiß, wie wir reagieren würden, würde das Leben an uns diese Frage stellen. Ich jedenfalls nicht. Sein Leben riskieren, das ist der größtmögliche Einsatz, den wir leisten können. Ganz offensichtlich können wir Menschen das. 

Was für Ostergeschichten.