Von Mutter Teresa gegründeter Orden: 30 Jahre in Deutschland

Hörsterfeld statt Kalkutta

Der Ende der 1940er Jahre in Indien gegründete Orden der "Missionarinnen der Nächstenliebe" ist eine der erfolgreichsten Ordensgründungen des 20. Jahrhunderts.

 (DR)

Seit 30 Jahren sind sie auch in Deutschland aktiv. Die erste deutsche Niederlassung entstand im Juni 1979 in Essen. Der damalige Essener Bischof Franz Hengsbach hatte die Schwestern der Genossenschaft der "Missionaries of Charity" aufgefordert, ihre Arbeit im Ruhrbistum zu beginnen. In Deutschland unterhalten die Ordensschwestern heute auch Niederlassungen in Mannheim, Berlin, Hamburg, Chemnitz, Frankfurt und München.

Der Essener Diözesanadministrator, Weihbischof Franz Vorrath, dankte den Ordensschwestern für ihr missionarisches Zeugnis. "Durch ihren Dienst bringen sie die Liebe Gottes zu allen Menschen zum Ausdruck." Die Ordensschwestern sind an ihrem weißen Sari mit blauem Band zu erkennen, den auch die 2003 seliggesprochene Mutter Teresa trug. Im Bistum Essen unterhalten sie eine Suppenküche, besuchen Familien, gehen in Krankenhäuser, zu Drogenabhängigen und Obdachlosen.

Seit 1955 päpstliche Anerkennung
Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) war vor 30 Jahren selbst nach Essen gekommen, um die erste deutsche Niederlassung zu eröffnen. Zu Beginn der Tätigkeit in Essen arbeiteten die Schwestern im Neubaugebiet "Hörsterfeld", das als eine der problematischsten Siedlungen im Bereich Essen-Oststadt mit hoher Jugendkriminalität galt. 1980 übergab Bischof Hengsbach Mutter Teresa die Schlüssel für ein neues Domizil in der Elisenstraße 15 am Rande der Innenstadt.

Die Ende der 1940er Jahre in Indien gegründete Gemeinschaft ist eine der erfolgreichsten Ordensgründungen des 20. Jahrhunderts. Sie erhielt 1955 päpstliche Anerkennung. Der Gemeinschaft, die weltweit in mehr als 130 Ländern vertreten ist, zählt nach eigenen Angaben derzeit rund 4.800 Schwestern sowie 260 Novizinnen in über 750 Häusern. Rund 500 Mitglieder hat der weniger bekannte männliche Zweig. Auch nach dem Tod von Mutter Teresa 1997 verzeichnet der Orden weiteren Zuwachs, allerdings auf niedrigerem Niveau.