Vor Entschuldungstagung am Sonntag: Köhler kritisiert westlichen Handel mit Afrika

Der Bundespräsident teilt aus

Bundespräsident Horst Köhler hat den westlichen Ländern vorgeworfen, bei Geschäften mit Afrika die UN- oder OECD-Richtlinien gegen Korruption nicht konsequent einzuhalten. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin "Afrika-Wirtschaft" forderte er eine Veröffentlichung unfairer Verträge westlicher Unternehmen mit Afrika.

 (DR)

Bundespräsident Horst Köhler hat den westlichen Ländern vorgeworfen, bei Geschäften mit Afrika die UN- oder OECD-Richtlinien gegen Korruption nicht konsequent einzuhalten. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin "Afrika-Wirtschaft" forderte er eine Veröffentlichung unfairer Verträge westlicher Unternehmen mit Afrika. Zugleich rief das Entschuldungbündnis "erlassjahr.de" zum Erlass "illegitimer Schulden" für arme Länder auf.

Vorwürfe gegen Brüssel
Wenn Gläubiger ethisch oder juristisch unverantwortliche Projekte finanziert hätten, dürften sie diese Schulden nicht eintreiben, sagte der Koordinator der Organisation, Jürgen Kaiser, im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der Bundespräsident warf der Europäischen Union vor, zwar sehr viel Geld für die Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, dabei aber ineffizient und ohne konsequente politische Strategie vorzugehen. "erlassjahr.de"-Koordinator Kaiser rief mit Blick auf die deutsche G8-Präsidentschaft 2007 die Bundesregierung auf, für faire und transparente Entschuldungs-Verfahren einzutreten. Deutschland solle sein internationales Gewicht in die Waagschale werfen, um den Erlass "illegitimer Schulden" voranzutreiben.

Am Sonntag beginnt in Berlin die Jahrestagung des Europäischen Entschuldungsnetzwerks EURODAD. Zu der dreitägigen Veranstaltungen werden rund 120 Vertreter von Entwicklungsorganisationen aus 37 Ländern erwartet. Im Mittelpunkt steht das Problem der "illegitimen Schulden".