Vor Wahlen in Simbabwe meldet sich Robert Mugabe zu Wort

 (DR)

Einen Tag vor den mit Spannung erwarteten Wahlen in Simbabwe hat sich Ex-Präsident Robert Mugabe überraschend zu Wort gemeldet. Der 94-Jährige kündigte auf einer Pressekonferenz auf seinem Anwesen in der Hauptstadt Harare am Sonntag an, seinen Nachfolger Emmerson Mnangagwa nicht zu unterstützen. Der britische Sender BBC zitiert Mugabe mit den Worten: "Ich kann nicht für diejenigen stimmen, die mich gepeinigt haben." Er werde deswegen seine Wahl unter den anderen 22 Kandidaten treffen.

Gleichzeitig kündigte der schwach, aber gleichwohl gesund wirkende Mugabe an, er werde den Wahlsieger anerkennen. "Die Stimme des Volkes" solle entscheiden. Zu den turbulenten Umständen seines Amtsverzichts im Herbst vergangenen Jahres sagte Mugabe, er sei im Zuge eines Militärputsches kalt gestellt worden und habe sein Amt verlassen, "um Konflikte zu vermeiden".

Mugabe war seit der Unabhängigkeit 1980 bis 2017 die politische prägende Gestalt in Simbabwe, zunächst als Premierminister, dann als Präsident. Unter dem Regime des zunächst als Reformer gefeierten ehemaligen Jesuitenschülers versank der "Brotkorb der Region" in Misswirtschaft und Korruption. Weiße Farmbesitzer wurden gewaltsam enteignet und ihr Eigentum an Parteigänger verteilt. Die Bewohner der Slums von Harare und anderer Städte wurden als potenzielle Oppositionelle vertrieben. Politische Gegner ließ Mugabe verprügeln und einschüchtern.

Zu den ersten freien Wahlen in Simbabwe seit 1980 sind am Montag rund 5,6 Millionen Einwohner aufgerufen. Etwa 43,5 Prozent der registrierten Wahlberechtigten sind unter 35 Jahre alt. Als aussichtsreichster Kandidat gilt neben Übergangspräsident Mnangagwa der Oppositionsführer Nelson Chamisa. In seiner Pressekonferenz ließ Mugabe Unterstützung für Chamisa erkennen.