Das beschlossen die Regierungschefs der Länder bei ihrer Besprechung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochabend in Berlin. Religiöse Zusammenkünfte mit Großveranstaltungscharakter sollten vermieden werden.
Besonderer Monat für Christen
Merkel sprach von einer besonderen Zeit, die bevorstehe, "einem besonderen Monat mit Weihnachten und dem Jahreswechsel - gerade für Christen, aber auch für andere Menschen". Um die Weihnachtszeit dürften vom 23. Dezember 2020 bis zum 1. Januar 2021 insgesamt zehn Menschen aus dem engeren Familien- und Freundeskreis zusammenkommen, Kinder unter 14 Jahren zählten nicht dazu.
Zwar sei durch die Maßnahmen im November der exponentielle Anstieg gebrochen worden, der Verlauf sei flacher. Es handele sich aber nur um einen Teilerfolg, so Merkel. Grundsätzlich einigten sich Bund und Länder ab dem 1. Dezember auf strengere Kontaktbeschränkungen. Das nächste Treffen zwischen Bund und Ländern ist für den 15. Dezember geplant.
Katholisches Büro begrüßt Regelung
Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, begrüßte die Regelung als "vernünftig". Selbstverständlich stehe die katholische Kirche auf Bundes- und Landesebene für Gespräche bereit. "Es ist den Kirchen ein großes Anliegen, Weihnachtsgottesdienste so zu gestalten, dass den notwendigen Hygienevorschriften Rechnung getragen wird", sagte Jüsten auf Anfrage.
Weihnachten sei "ein Fest des Glaubens und der Familie, das gerade in dieser Zeit der Pandemie vielen Menschen Trost und Hoffnung schenkt", so Jüsten. Er begrüßte zudem, dass das in der vergangenen Woche verabschiedete Bevölkerungsschutzgesetz ein Mindestmaß an sozialen Kontakten und Seelsorge bei Menschen in Krankenhäusern, Altenheimen, Hospizen und Behinderteneinrichtungen gewährleiste.
Auch EKD zufrieden
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zeigte sich zufrieden, dass Bund und Länder die Bedeutung des Weihnachtsfestes berücksichtigt hätten. "Die christliche Weihnachtsbotschaft sendet gerade jetzt ein helles Hoffnungslicht in eine zutiefst verunsicherte Welt und gibt Menschen Halt und Geborgenheit", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
"Dazu wollen wir als christliche Kirchen in der Advents- und Weihnachtszeit beitragen, in unseren Gotteshäusern ebenso wie an allen anderen Orten."
Der bayerische Landesbischof betonte: "Dass wir dabei alles tun wollen, um Gefährdungen der Gesundheit auszuschließen, ist für uns selbstverständlich und eine klare Konsequenz des christlichen Nächstenliebegebots." Der Beschluss, Regelungen zu religiösen Veranstaltungen mit den Kirchen zu besprechen, biete die Perspektive, an bereits geführte Gespräche anzuknüpfen und, wo erforderlich, bestehende Regelungen weiterzuentwickeln.
"Die Kreativität und Sorgfalt, mit der die Kirchengemeinden das diesjährige Weihnachtsfest mit allen notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen vorbereiten, sind beeindruckend", sagte Bedford-Strohm. "Die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten machen mich zuversichtlich, dass wir an Weihnachten kraftvolle Gottesdienste feiern werden. Ob in oder vor der Kirche, in der häuslichen Andacht oder per Livestream: Die frohe Botschaft von Jesu Geburt lässt sich auch in diesem Jahr nicht aufhalten."