Kein Ermittlungsverfahren gegen Domkapitular von Eichstätt

Vorermittlungen beendet

Die Vorwürfe sexueller Übergriffe durch einen hohen Geistlichen des Bistums Eichstätt im Vatikan bleiben in Deutschland ohne strafrechtliche Folgen. Der Mann lässt seine Ämter und Funktionen im Bistum Eichstätt aktuell ruhen.

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)
Eichstätter Dom / © Armin Weigel ( dpa )

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat ihre Vorermittlungen in dem Fall beendet und leitet kein Ermittlungsverfahren ein. Dies teilte die Behörde der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag auf Anfrage mit. Bereits vor einer Woche hatte der Ingolstädter "Donaukurier" Entsprechendes berichtet; damals äußerte sich die Staatsanwaltschaft nicht dazu. Die Vorermittlungen gegen den Geistlichen wurden nach einem Beitrag der "Bild"-Zeitung vom April 2019 eingeleitet.

Andere Regelung als bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger

Das Blatt hatte berichtet, der Mann sei während seines diplomatischen Dienstes im Vatikan (2001-2008) gegen einen ihm dort unterstellten Geistlichen mehrfach sexuell übergriffig geworden. Unabhängig vom Vorgehen der Staatsanwaltschaft läuft gegen den Domkapitular derzeit noch eine kirchenrechtliche Voruntersuchung im Bistum Eichstätt. Der Geistliche hat die Vorwürfe laut Diözese als falsch zurückgewiesen, seine Ämter und Funktionen im Bistum lässt er aktuell ruhen.

Anders als der sexuelle Missbrauch Minderjähriger ziehen Verstöße gegen das Zölibatsversprechen kirchenrechtliche Strafen nur unter besonderen Voraussetzungen nach sich. Dazu gehört das Erzwingen sexueller Handlungen durch Gewalt oder Drohungen. Die Höchststrafe in solchen Fällen ist die Entlassung des Täters aus dem Klerikerstand. 

Bistum Eichstätt

Eichstätter Dom / © Armin Weigel (dpa)
Eichstätter Dom / © Armin Weigel ( dpa )

1948 zählte die Diözese ca. 340 .000 Katholiken, über ein Drittel mehr als noch 1940. Der Bevölkerungsanstieg zog die Errichtung einer Reihe neuer Pfarreien, Exposituren und Kuratien und damit einhergehend zahlreicher neuer Kirchen vor allem in den mittelfränkischen Diasporagebieten und in den beiden Ballungsräumen Ingolstadt und Nürnberg nach sich.

Quelle:
KNA