Vormarsch der islamistischen Isis-Truppen

Lage der Christen im Nordirak dramatisch

Die sunnitischen Isis-Kämpfer, schiitischen Milizen und irakische Regierungstruppen liefern sich heftoge Kämpfe im Nordirak. Die Lage der Christen in der Region ist dramatischer denn je.

Gewalt im Nordirak (dpa)
Gewalt im Nordirak / ( dpa )

Der Vormarsch der islamistischen Isis-Truppen im Nordirak versetzt die in der Region lebenden Christen in Angst und Schrecken. Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna Petros Mouche, sprach am Freitag laut Angaben der Essener Caritas von der "größten Vertreibung der Christen seit Beginn der Kämpfe". Die Essener Caritasverband hält als einziger deutscher Diözesancaritasverband seit rund sechs Jahren Kontakt mit dem Irak.

Fast alle Christen auf der Flucht

Laut Medienberichten nahmen die Islamisten vor allem Karkusch südöstlich von Mossul unter Beschuss. In der Stadt hat Erzbischof Mouche seine Exilresidenz. Von den 40.000 dort lebenden Christen seien bereits 39.000 auf der Flucht. "Anstatt Vertriebene aus Mossul aufzunehmen, sind wir nun selbst zu Flüchtlingen geworden", sagte Mouche. Die meisten Einwohner Karkuschs seien in die Kurdenstädte Erbil und Dohuk geflohen oder in die überwiegend von Jesiden bewohnte Kleinstadt Shekan sowie Klöster an der Grenze zur Türkei.

Berichte über Exekutionen

Sowohl kurdische Peschmerga-Kämpfer als auch christliche Milizen könnten den Vormarsch der Isis-Truppen nicht aufhalten. Die Essener Caritas plant für Sonntag einen Hilfstransport in die Region.

Unterdessen häufen sich Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen nicht nur von den sunnitischen Isis-Kämpfern sondern auch von schiitischen Milizen und irakischen Regierungstruppen. Laut Amnesty International gibt es glaubhafte Beweise dafür, dass allein in der nordwestirakischen Stadt Tal Afar in der Nacht zum 15. Juni rund 50 sunnitische Häftlinge offenbar aus Rache für den Vormarsch der Isis ohne Gerichtsurteil exekutiert wurden.


Quelle:
KNA