In Ruandas Hauptstadt Kigali hat am Montag das Gedenken an den Völkermord vor zwanzig Jahren begonnen. Ruandas Präsident Paul Kagame entzündete eine Flamme, die 100 Tage lang brennen soll. 1994 hatten radikale Hutu-Milizen innerhalb von 100 Tagen bis zu einer Million Tutsi und moderate Hutu brutal ermordet.
Der internationalen Gemeinschaft, der katholischen Kirche und den Vereinten Nationen wird bis heute vorgeworfen, den Genozid trotz einer UN-Truppenpräsenz im Land nicht frühzeitig gestoppt zu haben.
Der Völkermord endete erst, als Rebellen unter Kagames Führung die Extremisten vertrieben.
Streit zwischen Ruanda und Frankreich
Überschattet wurden die Gedenkveranstaltungen von einem diplomatischen Streit zwischen Ruanda und Frankreich. Frankreichs Regierung hatte am Samstag angekündigt, Justizministerin Christiane Taubira werde anders als geplant nicht an der Gedenkfeier teilnehmen.
Die Absage wird als Reaktion auf Aussagen Kagames verstanden, der Frankreich direkt für die "politische Vorbereitung" des Genozids verantwortlich gemacht hatte. Der französische Auslandssender RFI berichtete am Montag, Frankreichs Botschafter sei der Zugang zu der Gedenkveranstaltung verwehrt worden.
Anwesend war unter anderen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. In einem vorab verbreiteten Manuskript rief Ban die Weltgemeinschaft auf, von den Fehlern in Ruanda zu lernen. Ban zog Parallelen zwischen der Lage in Ruanda vor zwanzig Jahren und den gegenwärtigen Krisen in der Zentralafrikanischen Republik und in Syrien. Die Welt müsse ihre moralischen blinden Flecken überwinden und der Verpflichtung nachkommen, Opfer von Gewalt in anderen Ländern zu schützen.