Einiges spricht dafür, dass Mixa zu seinem 70. Geburtstag den Schritt in die Öffentlichkeit plant. Im Worldwideweb hat er sich die Adresse "bischof-mixa.de" gesichert. Über seine Zukunft sagte Mixa nun dem Donaukurier, er wolle noch fünf oder sechs Jahre Dienst für die katholische Kirche tun. Er könne wie ein "Wanderbischof im Mittelalter" wirken, nur mit den modernen Kommunikationsmitteln wie dem Internet. Er wolle sich jetzt wieder öfter in der Öffentlichkeit zeigen, er sei "aufgrund der Gnade Gottes" gesund und vital: "Man kann sich entweder verbittert in ein Loch verkriechen oder sagen: aushalten und dann schauen wir mal weiter. Dazu war ich zu lange Pfarrer. Ich war nie abgehoben und distanziert zu den Leuten. Ich war immer mitten unter den Leuten. Ich steige da gerne in das Programm der Neuevangelisierung ein."
Die Leute sollen "das angebliche Monster Mixa" kennenlernen. "Der so genannte Hardliner bin ich ja nie gewesen. Ich habe aber immer klare Standpunkte vertreten, kein Wischiwaschi, und ich habe mich nicht im Wind hin- und hergebogen, um jedem zu gefallen."
Medien jubeln schon über den neuen "Facebook-Bischof"
Kurz nach dem Bekanntwerden der Aussagen Mixas hinsichtlich seiner Pläne im Internet konnte er sich der Schlagzeilen mehr oder weniger seriöser Medien sicher sein. So wurde er schnell zum "Facebook-Bischof" hochgejubelt, obwohl die katholische Kirche in Deutschland natürlich ein solches Amt (noch) nicht vorsieht. Es gibt mit Bischof Gebhard Fürst einen offiziellen Medienbischof, der auch für die neuen Medien zuständig ist.
Den Zugang zu den neuen Medien dürfte am ehesten noch der ehemalige Jugendbischof Franz-Josef Bode gefunden haben, der nun seit geraumer Zeit einen eigenen Blog betreibt.
Einen prominenten Fürsprecher kirchlicher Online-Aktivitäten kann Walter Mixa gegenüber möglichen Kritikern zitieren: Papst Benedikt XVI. hat seine aktuelle Botschaft zum 45. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel unter den Titel "Wahrheit, Verkündigung und authentisches Leben im digitalen Zeitalter" gestellt. Darin fordert er die Nutzung moderner Kommunikationstechnologien für die Verkündigung des Glaubens. Die Kirche müsse sich den Herausforderungen der Neuen Medien stellen.
Bischofskonferenz "Überrascht und mächtig irritiert"
Der Leiter der Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, hat sich im domradio.de-Interview von den angekündigten Medienaktivitäten Mixas höchst überrascht gezeigt. Kopp: "Wir sind mächtig irritiert."
Grundsätzlich sei das Comeback, wie es heute in verschiedenen Medien geschildert worden sei, Mixas Privatsache. Von einem Mandat seitens der Deutschen Bischofskonferenz könne da keine Rede sein, so Kopp weiter. Man wolle die ganze Sache auch nicht zu hoch hängen.
Verwundert zeigte sich Kopp auch was vergangene Absprachen mit Mixa betrifft. Es sei mit Bischof Mixa nach dessen Rücktritt eine Zeit des Schweigens und der Besinnung vereinbart worden. Kopp: " Ich frage mich nur ernsthaft, ob eine Zeit des Schweigens und der Besinnung nach weniger als einem Jahr wirklich schon vorbei ist und wer eigentlich diese Zeiträume definiert."
Walter Mixa wird 70 und startet Online-Comeback - Bischofskonferenz: Privatsache
Bischof em. 2.0
Am Ostermontag wird Walter Mixa 70 Jahre alt. Der Kirchenmann, der vor einem Jahr nach einer Affäre um bis heute nicht völlig geklärte Prügel- und Untreuevorwürfe aus dem Amt des Bischofs von Augsburg entfernt wurde, tüftelt nun an einem Comeback - vorerst virtuell. Die Bischofskonferenz bezeichnet die Aktivitäten gegenüber domradio.de als "Privatsache" Mixas.
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