Frauenverband erwartet wenig von Kommission zum Frauendiakonat

"Warten bis zum Sankt Nimmerleinstag"

Durch eine neue Studienkommission will Papst Franziskus die Frage zum Frauendiakonat neu prüfen lassen. Wenn die Gruppe so arbeite wie frühere Gremien, würde es dauern, bis sich was ändert, so die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands.

Frauen beten in einer Kirche / © muratart (shutterstock)
Frauen beten in einer Kirche / © muratart ( shutterstock )

"Wir brauchen keine neue Kommission zum Frauendiakonat", sagte die stellvertretende kfd-Vorsitzende Agnes Wuckelt am Dienstag dem Portal katholisch.de: "Wenn die Gruppe so arbeitet wie frühere Kommissionen zu dem Thema, dann warten wir bis zum Sankt Nimmerleinstag, dass sich etwas ändert." Der Papst hatte eine neue Kommission eingesetzt, nachdem bisherige Kommissionen keine einhelligen Ergebnisse vorgelegt hatten.

Thema seit Jahrzehnten

Weltweite Forschung zum Thema liege seit Jahrzehnten auf dem Tisch, so die Theologin weiter: "Es ist klar, dass es kirchenhistorisch keinen eindeutigen Befund gibt für einen sakramentalen Frauendiakonat. Genauso wenig gibt es aber einen eindeutigen Befund für das Priestertum des Mannes."

Über die Frage, warum Franziskus die Kommission eingerichtet habe, könne sie nur spekulieren, ergänzte Wuckelt: "Vielleicht steht er unter Druck, doch eine weltweite Entscheidung herbeizuführen. Damit würde er aber seinen eigenen Forderungen widersprechen, dass jede Ortskirche für sich entscheiden muss, was pastoral notwendig ist."

Im Grunde könnte der Papst nach Ansicht der kfd-Vize sagen: "Wenn es für Amazonien, wenn es für Afrika, wenn es für die deutsche, österreichische oder schweizerische Kirche einen pastoralen Sinn macht, dann soll es den Frauendiakonat dort geben."

Auf Grundlage eines überholten Frauenbilds

Kritisch beurteilte die Theologin außerdem das Papstschreiben nach der Amazonas-Synode, in dem "ein absolut überholtes Frauenbild" zum Ausdruck komme: "Dass es zwei generell unterschiedliche Formen des Menschseins gibt. Männer haben Christus zum Vorbild und Frauen Maria." Frauen sei demnach die Nachfolge Jesu nur ihm Nachahmen des dienenden Wirkens Mariens möglich. Der Mann dagegen profitiere davon, dass auch Jesus von Nazareth ein Mann war: "Eine theologische Lehre, die unhaltbar ist!"

Auch die Zusammensetzung der neuen Kommission stimme sie wenig optimistisch, ergänzte Wuckelt. So sei etwa eines der deutschsprachigen Mitglieder, Manfred Hauke, ein erklärter Gegner des Frauendiakonats: "Er vertritt seit Jahrzehnten die Lehre, dass es das Wesen der Frau nicht zulässt, dass sie geweiht werden können. Er führt dazu alle klassischen, aber mittlerweile wissenschaftlich entkräfteten Argumente gegen die Weihe von Frauen an."


Agnes Wuckelt / © Kay Herschelmann (kfd)
Agnes Wuckelt / © Kay Herschelmann ( kfd )
Quelle:
KNA