Die Spendengelder für die karitative Arbeit des Papstes seien "nicht geplündert" worden, betonte Bischof Nunzio Galantino im Interview der Zeitung "Avvenire" (Wochenende).
Unvorsichtigkeit oder betrügerische Handlungen?
Zwar habe das Staatssekretariat des Vatikan einen gewissen Teil des Peterspfennigs in die Anlage gesteckt, räumte Galantino ein. Die Verluste seien jedoch lediglich zulasten des Rücklagenfonds der obersten Kurienbehörde gegangen. Die Höhe dieser Verluste betrage rund 70 bis 165 Millionen Euro, so Galantino, seit Juni 2018 Leiter der vatikanischen Vermögensverwaltung Apsa. Die Justiz müsse nun prüfen, welche Fehler passiert seien - ob es sich um "Unvorsichtigkeit, betrügerische Handlungen oder etwas anderes" handele.
Das Staatssekretariat, das unter anderem die Spenden des Peterspfennigs verwaltet, steht derzeit wegen eines seit 2014 erfolgten Immobilieninvestments in London in der Kritik. In diesem Zusammenhang untersucht die vatikanische Staatsanwaltschaft derzeit den Verdacht von Erpressung, Unterschlagung, Betrug und Geldwäsche.
Becciu bestreitet Fehlverhalten
Die fraglichen Anlagen in dreistelliger Millionenhöhe erfolgten zu der Zeit, als Giovanni Angelo Becciu als Substitut die Aufsicht über die Finanzen im Staatssekretariat hatte. Becciu trat Ende September von seinem Amt als Präfekt der Heiligsprechungskongregation zurück und verzichtete auf seine Rechte als Kardinal, bestreitet aber jegliches Fehlverhalten.
Papst Franziskus selbst hatte die vorübergehende Verwendung von Spenden für Geldanlagen im November 2019 vor Journalisten als Mittel zum Werterhalt gerechtfertigt. Über die Höhe der Einnahmen aus dem Peterspfennig und deren Verwendung gibt der Vatikan keine Auskunft.