DOMRADIO.DE: Das, was man da jetzt an allen vier Adventssonntagen sehen kann, das ist ein sogenanntes Crossover mit dem Titel "Adventgers" zwischen einer Abenteuerfilm-Serie, genauer gesagt "Avengers" und dem adventlichen Evangelium. Das ist aber für Sie nicht das erste Mal, dass Sie so was machen, oder?
Pfarrer Norbert Fink (Stadt- und Jugendseelsorger in Düsseldorf, Rhein-Kreis Neuss und Kreis Mettmann): Das ist das zweite Mal. Ich habe dieses Jahr in der Karwoche ein ähnliches Crossover gemacht zwischen Star Wars und der Karwoche. Angefangen vom Palmsonntag bis Ostermontag habe ich jeden der neun StarWars-Filme mit jeweils dem Geschehen in der Karwoche um Tod und Auferstehung Jesu mit Interviewpartnern verglichen. Und dieses gleiche Konzept habe ich jetzt auf diese "Avengers"-Filmreihe und die Sonntagsevangelien im Advent übernommen.
DOMRADIO.DE: Sie halten sich da, wenn man das anguckt, ein rundes Kissen – mit rot-weißen Kreisen außen, innen blau und weißem Stern – vor die Stirn und dann senken Sie dieses Kissen. Was hat es mit diesem Kissen auf sich?
Fink: Dieses Kissen ist das Symbol für einen der Avengers-Superhelden, nämlich Captain America. Der führt dieses Kissen, wo ein Stern drauf zu sehen ist, im Kreise als sein Schild, als ein magisches Superhelden-Symbolschild. Ich dachte mir, es passt auch gut in den Advent, weil ein Stern darauf zu sehen ist.
DOMRADIO.DE: Hulk, Spiderman, Captain America – das sind alles Wesen mit übernatürlichen Begabungen, also eine Gruppe der mächtigsten Superhelden der Welt. Ist das was, womit junge Menschen groß geworden sind?
Fink: Absolut, die Marvel-Filme um die Avengers Superhelden, bestimmen schon seit über zehn Jahren die Kinoleinwand und gehören zu den erfolgreichsten Filmen der Welt. Gerade die vier Avengers-Filme, die alle Superhelden vereinen. Daneben gibt es einzelne Superhelden Filme. Diese vier Avengers Filme sind mit die erfolgreichsten Filme der Welt, die die meisten Menschen gesehen haben und junge Leute kennen alle Spider-Man, Hulk und eben auch die Avengers.
DOMRADIO.DE: Wie bringen Sie die Filme jetzt mit dem Evangelium zusammen?
Fink: Ich bin immer jemand, der auf der Suche ist, Gott in allem zu finden und selbst in so verrückten Superhelden-Filmen und das in Verbindung zu bringen mit der frohen Botschaft. Und ich glaube, da gibt es einige Parallelen, weil wir sowohl im Evangelium wie auch im ersten Avengers-Film von einer Bedrohung hören, die auf die Welt zukommt.
Jesus spricht davon, dass die Kräfte des Himmels erschüttert werden und die Menschen Angst haben. Aber er sagt ja, man soll keine Angst haben, denn über die Dinge, die da kommen, öffnet sich der Himmel.
Etwas Ähnliches geschieht im Finale des ersten Avengers-Films, wo Außerirdische einfallen und die Erde übernehmen und zerstören wollen. Die Avengers, die Superhelden, wollen das verhindern und praktisch die Erlösung vom Bösen bringen und damit einen Hoffnungsschimmer setzen, dass das mit der Welt eben nicht so zu Ende geht. Jesus stellt uns ja auch eine Hoffnungsperspektive im Evangelium dar.
DOMRADIO.DE: Gott kommt oft vor in diesen Filmen und das diskutieren Sie dann auch immer mit ihren jeweiligen Interviewpartnern.
Fink: Ja genau, es gibt nicht nur thematisch Ähnlichkeiten zwischen der Bibel und den Filmen, sondern es werden teilweise wörtliche Zitate kommen. Es gibt zum Beispiel eine Stelle, wo Captain America sagt: "Es gibt nur einen Gott." Und alle anderen, die sich für Götter halten, halten sich halt nur für Götter. Sie sind es aber nicht, denn es gibt nur einen Gott.
Im Finale von Avengers Eins kämpft Hulk als der Riese gegen einen, der sich für einen Gott hält und als solcher verehrt werden will, nämlich Loki. Der sagt zu ihm "Hulk, verehre mich, ich bin ein Gott und Hulk erwidert ihm und nimmt ihn sich zur Brust, schmeißt ihn auf den Boden und sagt: "Mickriger Gott!". Also er macht klar, jeder Herrscher, der versucht, sich selbst für Gott zu halten, andere zu unterdrücken, landet irgendwann auf dem Boden der Tatsachen.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.