Was sich hinter dem Schlagwort "Kombilohn" verbirgt

Mehr Arbeit durch Subevention?

Nach der Sommerpause will Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) detaillierte Pläne für einen bundesweiten Kombilohn vorstellen. Der Deutsche Caritasverband riet am Mittwoch in Berlin dazu, das neue Instrument erst gründlich auf Länderebene zu erproben.Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung spricht von Kombilohn, wenn reguläre Arbeitsentgelte durch staatliche Zuschüsse aufgestockt werden.

 (DR)

Nach der Sommerpause will Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) detaillierte Pläne für einen bundesweiten Kombilohn vorstellen. Der Deutsche Caritasverband riet am Mittwoch in Berlin dazu, das neue Instrument erst gründlich auf Länderebene zu erproben.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung spricht von Kombilohn, wenn reguläre Arbeitsentgelte durch staatliche Zuschüsse aufgestockt werden. Dadurch soll der Arbeitsanreiz für gering bezahlte Tätigkeiten erhöht werden. Ohne die staatliche Subventionierung läge die Bezahlung häufig unter dem Niveau des Arbeitslosengeldes, so dass wenig Motivation besteht, eine solchen Job anzunehmen.

Auch Lohnkostenzuschüsse an die Arbeitgeber werden unter dem Schlagwort Kombilohn gefasst. Sie werden an Unternehmen gezahlt, die gering qualifizierte Arbeitnehmer beschäftigen. Durch die geringeren Kosten für die Arbeitgeber steigt die Bereitschaft, solche Menschen einzustellen; und für die Arbeitnehmer steigt der Lohn.

Mehrere Kombilohn-Modelle wurden bereits in der Praxis angewandt. Nach den Plänen von Müntefering soll der staatliche Zuschuss zeitlich befristet sein und bei bisherigen Empfängern vom Arbeitlosengeld I, die älter als 50 Jahre sind, im ersten Jahr 50 Prozent der Differenz zum letzten Nettoeinkommen betragen. Bei den Langzeitarbeitslosen soll hingegen ein Lohnkostenzuschuss an die Arbeitgeber in einer Größenordnung von 20 bis 40 Prozent des Lohnes gezahlt werden. Müntefering rechnet durch den Kombilohn mit 100.000 neuen Jobs.

Die Gewerkschaften lehnen die flächendeckende Einführung von Kombilöhnen ab, weil sie fürchten, dass die Unternehmen das Modell nutzen, um die Löhne zu senken. Der Deutsche Gewerkschaftsbund spricht sich stattdessen für branchenbezogene Mindestlöhne aus.