Wasser als Grundlage der sozialen Struktur

Wie wird das Wasser in den Dorfgemeinschaften der Anden verteilt

In den Anden ist Wasser aufgrund des trockenen Klimas nur periodisch und unregelmäßig verfügbar. Da die meisten Andenbewohner von selbst angebauten Kartoffeln, vom Mais oder anderen Feldfrüchten leben, bedeutet für sie der Zugang zu Wasser mehr als nur die Annehmlichkeit einer Tasse Kaffee am Morgen; es geht für sie ums Überleben.  Wasser hat in ihrer Gesellschaft als Gut einen sehr hohen Stellenwert:Die Aymara - und auch andere indigene Gemeinschaften - haben Absprachen und Regeln entwickelt, nach denen sie die Verteilung der Wassermengen im Dorf kontrollieren und die Infrastruktur verwalten.

 (DR)

In den Anden ist Wasser aufgrund des trockenen Klimas nur periodisch und unregelmäßig verfügbar. Da die meisten Andenbewohner von selbst angebauten Kartoffeln, vom Mais oder anderen Feldfrüchten leben, bedeutet für sie der Zugang zu Wasser mehr als nur die Annehmlichkeit einer Tasse Kaffee am Morgen; es geht für sie ums Überleben.  Wasser hat in ihrer Gesellschaft als Gut einen sehr hohen Stellenwert:
Die Aymara - und auch andere indigene Gemeinschaften - haben Absprachen und Regeln entwickelt, nach denen sie die Verteilung der Wassermengen im Dorf kontrollieren und die Infrastruktur verwalten. Das wichtigste Prinzip dabei ist die gegenseitige Begünstigung oder Hilfe. Auf ihr baut die soziale Struktur der Dorfgemeinschaften auf. Es ist eine Art Tauschhandel der unterschiedlichsten Güter und Dienstleistungen zu gegenseitigem Nutzen und Unterstützung. Auf dieser Grundlage bilden sich Gruppen, die sich beispielsweise bei der Feldarbeit oder beim Hausbau helfen, aber auch Aufgaben für die Gemeinschaft übernehmen.

Jede Familie hat Anspruch auf eine bestimmte Wassermenge zu einem festgelegten Zeitpunkt. Für den Tag der Bewässerung können sie sich nach dem Reziprozitätsprinzip zusammenschließen, um die Zeit der Wassergabe optimal auszunutzen.
Gemeinschaftsaufgaben können aber auch mit der Bewässerung verbundene Posten sein, beispielsweise als Wasserrichter, als Kontrolleur der Bewässerungszeit, als Überwacher der Wasserverteilung oder als Wasserpriester, der für Rituale anlässlich der Reinigung der Bewässerungsanlagen oder zu Beginn der Regenzeit zuständig ist.
Diese Aufgaben werden reihum von den Familien im Dorf übernommen, so dass jeder die Verantwortung für die Wasserversorgung innehat. So wird das Bewässerungssystem durch die Gemeinschaft überwacht und in Stand gehalten.

Die Transparenz der Wasserverteilung ist also für die Dorfbewohner von besonderer Bedeutung und die soziale Organisation ist das Schlüsselement beim Wassermanagement. Zusätzlich bietet dieses System von Rechten und Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft den Andenbauern ein Sicherheitsnetz und eine Möglichkeit mit den Unabwägbarkeiten des Klimas in den Anden zurecht zu kommen.