Das berichtet die Stiftung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Cologny bei Genf. 2006 lag Deutschland noch auf Platz 5. Schon 2019 rechnete das WEF damit, dass es bei gleichbleibenden Trends 95 Jahre bis zu Gleichstellung dauern würde. Nach den verheerenden Entwicklungen des Coronajahres sind es nun 135,6 Jahre. Frauen seien weiter mit Hürden im Wirtschaftsleben und bei der politischen Beteiligung konfrontiert. Es bleibe für viele eine Herausforderung, mit Familie im Berufsleben zu bleiben.
Die Pandemie habe Frauen besonders getroffen, weil sie überdurchschnittlich in Branchen tätig seien, die von Einschränkungen betroffen gewesen seien, so das WEF. Zudem seien Haushalt sowie Kinder- oder Seniorenbetreuung überproportional an Frauen hängen geblieben. Deshalb seien mehr Investitionen im Pflegebereich nötig. Die Politik müsse sicherstellen, dass Männer und Frauen gleichermaßen Pflegeaufgaben übernehmen könnten. Es müsse mehr Weiterbildung für Frauen im mittleren Abschnitt ihrer Karriere geben und Vorgaben, die Diskriminierung bei Anstellung und Beförderung verhindern.
Deutschland kommt beim Indikator für Lohngleichheit bei vergleichbarer Arbeit besonders schlecht weg: Platz 97 von 156 Ländern. Die Lücke betrage hier 38,6 Prozent. Das durchschnittliche Einkommen von Frauen sei in Deutschland rund 30,2 Prozent niedriger als das von Männern. Schlimmer sei die Lage aber etwa in Frankreich (39 Prozent), Dänemark (38 Prozent) und den USA (35 Prozent). Unter den hoch entwickelten Ländern liege Schweden am besten, aber auch noch mit einem Einkommensunterschied von 18 Prozent.
Die größte Gleichberechtigung erreichen dem Bericht zufolge Island, Finnland, Norwegen, Neuseeland, Schweden, Namibia und Ruanda. Einen Riesensprung machte Litauen: vom 25. auf den 8. Rang. Vor Deutschland auf dem 11. Platz liegen noch Irland und die Schweiz.