Die Erfahrungen der Corona-Pandemie können nach Auffassung des Berliner Altbischofs Wolfgang Huber den Weg in eine bessere Zukunft weisen. In der Krise wüchsen nicht nur Sorge und Ungeduld sowie ein berechtigtes Drängen auf Rückkehr zur Freiheit, sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag in einem ZDF-Fernsehgottesdienst in Ingelheim am Rhein. "Es wächst auch die Hoffnung", betonte er.
Rückgang der CO2-Emissionen
Menschen sorgten und beteten füreinander, führte Huber aus. "Sie nehmen einander wahr, trotz des Abstandes, der sie voneinander trennt." Er hob zudem hervor, dass in diesem Jahr womöglich zum ersten Mal der Kohlendioxid-Ausstoß zurückgehen und die größten Industriegebiete der Welt auf den Satellitenbildern nicht mehr unter einer Smogdecke verborgen sein werden. "In unser Schwachheit wartet eine Kraft auf uns: Wir können anders leben", sagte Huber in dem Gottesdienst, der wegen der Epidemie vor leeren Kirchenbänken abgehalten wurde.
Demut und Schwäche
Besonders betonte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, dass Krisen Demut lehren können. "Über die Erlebnisse der letzten Wochen hinaus werden wir nicht wieder vergessen, dass wir verletzliche Wesen sind", sagte der Theologe. "Wir werden unsere Schwäche nicht mehr ignorieren."
In Zukunft könnten die Menschen manche Fehler vermeiden, indem sie ihre Vernunft und Autonomie demütig einsetzten, unterstrich Huber. Unverfügbar bleibe die Zukunft gleichwohl: "Wir haben sie nicht im Griff, sie liegt in Gottes Hand."