Heiliglandkirchen wählen gemeinsamen Weg in die Weltsynode

"Weg der Vorbereitung"

Die katholischen Kirchen des Heiligen Landes werden die erste Phase der am vergangenen Wochenende durch Papst Franziskus eröffneten Weltsynode gemeinsam bestreiten. Die katholischen Heiliglandbischöfe haben sich darauf geeinigt.

Autor/in:
Andrea Krogmann
Ordensfrauen in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Ordensfrauen in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Sie wollen "einen einzigen Weg der Vorbereitung" gehen, der für alle Kirchen gleich sei, erklärte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, in einem Schreiben an Klerus, Ordensleute und Gläubige seines Bistums von Freitag.

Begegnung, Zuhören und Austausch

Für die pastoralen Gebiete Galiläa und Palästina wird demnach der frühere Leiter der hebräischsprachigen Katholiken im Heiligen Land, Jesuitenpater David Neuhaus, die Koordination übernehmen. Er werde dabei unterstützt von einer Gruppe von Laien, Ordensleuten und Priestern aller Riten. Analog dazu wurden ein Vertreter der melkitischen Kirche für die Koordination in Jordanien sowie ein maronitischer Vertreter für Zypern ernannt. Die Diözesanphase der Synode soll ferner in je einer zentralen Feier in den drei Pastoralgebieten des Bistums am 30. Oktober zeitgleich eröffnet werden. Für diesen "entscheidenden und bedeutenden Moment" wünsche er sich gute Beteiligung.

Die Umgestaltung der Arbeitsweise der Synode durch Papst Franziskus, die nun von den lokalen Gegebenheiten ausgehe, wolle Gelegenheiten zur Begegnung, zum Zuhören, zum Austausch und zur Planung schaffen, so Pizzaballa. Damit solle verhindert werden, dass die Synodendokumente im Top-Down-Prinzip entstehen.

Pfarrer als Vermittler

Den Pfarrern kommt laut dem Italiener bei diesem Prozess als Vermittler zwischen den Bischöfen und dem Volk eine entscheidende Rolle zu. Entsprechend rief er die Pfarrer dazu auf, als Protagonisten für einen wahren Einbezug der Gemeinden zu sorgen. Daneben äußerte er den Wunsch, dass sich "auch die anderen diözesanen Realitäten einbringen: Pfarreien, Ordensmänner und -frauen, kontemplative Klöster, Priesterseminare, Jugendliche, Gruppen, Bewegungen, Vereine, Migranten, ausländische Arbeitnehmer".

Jeder müsse sich zu Wort melden und seine Dankbarkeit, Hoffnung oder auch Enttäuschung oder andere Empfindungen zum Ausdruck bringen können. Pizzaballa warnte jedoch davor, sich auf die Rede über Probleme zu beschränken, da andernfalls "alles steril und ohne Perspektive" würde.

Orientierung an Emmaus-Jüngern

Als Vorgehensweise schlug der Patriarch vor, sich an den Emmaus-Jüngern zu orientieren, einschließlich der Dimension, sich physisch an Orte zu begeben. Ein entsprechender Referenztext mit Fragebögen und praktischen Leitfäden solle demnächst zur Verfügung gestellt werden. Konkret mahnte Pizzaballa an, die bekannten Kreise zu verlassen und "sich auf allen Ebenen zu treffen" und Begegnungen mit Realitäten zu wagen, die man vorher nicht kannte. "Es ist nützlicher, in ein Kloster zu gehen und die Erfahrung des Ordenslebens zu hören, als eine Rede über das Ordensleben zu halten", so Pizzaballa wörtlich.

Gleichzeitig warnte er davor, unmittelbare dramatischen Veränderungen oder außergewöhnliche Früchte zu erwarten. "Es wäre schon gewinnbringend, wenn die Synode den Beginn einer neuen Art und Weise markieren würde, uns als Gemeinschaft zu finden, in der sich alle als Teil des Lebens der anderen fühlen, vereint in der Person Jesu", so Pizzaballa.


Pierbattista Pizzaballa im Juli 2016 (Archivbild) / © Hadas Parush (KNA)
Pierbattista Pizzaballa im Juli 2016 (Archivbild) / © Hadas Parush ( KNA )
Quelle:
KNA
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