Weihbischof sieht Zurückweisung als Teil göttlicher Mission

"Gelegen oder ungelegen"

Dass ein Prophet im eigenen Land nichts gilt, ist zum Sprichwort geworden. Weihbischof Rolf Steinhäuser predigte im Kölner Dom über das bekannte Evangelium und betonte, Prediger seien keine "Ohrenbläser", die Nettigkeiten zuraunten.

Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Beatrice Tomasetti (DR)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Beatrice Tomasetti ( DR )

In seiner sehr persönlich gehaltenen Predigt, gehalten im Kölner Dom während des Pontifikalamts am 14. Sonntag im Jahreskreis, adressierte Weihbischof Steinhäuser die Herausforderungen, denen sich Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth gegenüber sah. Er benutzte diese biblische Erzählung (Mk 6,4), um die universellen Themen von Zurückweisung, Missverständnis und Glauben tiefgreifend zu erforschen. 

Der Weihbischof rief in Erinnerung, dass obwohl Jesus innerhalb seiner eigenen Gemeinde auf Skepsis und Ablehnung stieß, er dennoch unbeirrt seinen Weg ging. Er machte deutlich, dass die Zurückweisung, die Jesus erlebte, letztendlich ein Teil seiner göttlichen Mission war. Diese Perspektive bot er als Trost und als Lehrstück auch für heutige Gläubige, die ähnliche Entmutigungen in ihrem Handeln erleben könnten: Wahre prophetische Mission werde oft von denen, die uns am nächsten stehen, übersehen oder abgelehnt.


"Bejahe meine Ohnmacht"

Seine eigene Mission betreffend räumte Steinhäuser ein, er sei kein Prophet. Manchmal wäre er zwar gerne ein begnadeter Prediger: "Ein mitreißender Verkündiger, ein überzeugendes Vorbild." Seine Wirklichkeit sei aber leider sehr viel bescheidener: "Damit muss ich leben lernen. Sie als Gemeinde natürlich auch. Aber sicher ist das auch eine Chance. Lieber will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommen kann. Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht. Alle Nöte und Ängste, die ich für Christus ertrage. Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark."

 

Die musikalische Gestaltung oblag der Domkantorei Köln und der Kölner Domkapelle sowie als Solistinnen und Solisten Katharina Bönig (Sopran), Sarah Hammer (Alt), Felix Tudorache (Tenor) und Benedikt Baum (Bass) unter der Leitung von Joachim Geibel. Organist war Winfried Bönig. Zur Aufführung kam die Missa in C op. 169 von Josef Gabriel Rheinberger. 

Quelle:
DR