Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hob den Kern der Botschaft von der Geburt Christi hervor. "Wenn ich glaube, dass Gott in Jesus der Bruder aller geworden ist, stärkt das meine Verbundenheit und Offenheit, meine Bereitschaft zur Solidarität und zum Miteinander", betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nannte Weihnachten "die stärkste Medizin gegen den Virus des Nationalismus, der Fremdenfeindlichkeit und des religiösen Fanatismus". Gott sei Mensch geworden. "Und legt damit den Keim zu einer Revolution der Menschenliebe, der größten Revolution, die die Welt je gesehen hat", so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki prangerte einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Deutschland an. Es gebe eine "dramatisch" hohe Zahl an Obdachlosen. Davon unabhängig könnten sich inzwischen selbst Durchschnittsverdiener wie Krankenschwestern oder Polizisten das Wohnen mitunter nicht mehr leisten. Woelki sprach von einem "ganz dunklen Kapitel unserer gegenwärtigen gesellschaftlichen Wirklichkeit".
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick machte auf die hungernden Kinder in Afrika, Asien und Lateinamerika aufmerksam. Auch daran erinnere die Geburt Jesu in ärmlichen Verhältnissen in der Krippe im Stall.
Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, unterstrich, die Weihnachtsbotschaft lasse keinen Raum für Hass und Gewalt. Übergriffe auf Migranten hätten darin ebenso wenig Platz wie antisemitische Ausschreitungen. Der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, nannte das Fest von Jesu Geburt eine Aufforderung, "den Wert in der Familie neu zu überdenken". Das gelte etwa mit Blick auf die aktuelle Debatte um den Familiennachzug von Flüchtlingen.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck mahnte Kompromissfähigkeit in Politik und Kirche an. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode kritisierte das Klima vieler Debatten. Als Beispiele nannte er "endlose Wortergüsse und endloses Gerede" besonders in den Sozialen Medien mit ihren "Bild-, Wort- Informations- und Fake-News-Überflutungen".
Der Bischof von Görlitz, Wolfgang Ipolt, erinnerte an die ungewisse Zukunft des Siemens-Standortes in Görlitz. Christen sollten "mit nachdrücklichen Worten all das ablehnen, was der Würde des Menschen widerspricht oder ihr Abbruch tut". Das gelte etwa, "wenn es um die Fragen des Lebensschutzes von der Zeugung an bis zum natürlichen Tod geht, und auch, wenn es um die Fragen menschenwürdiger Arbeit und einer Eindämmung rein kapitalistischen Denkens geht".
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte, Weihnachten setze einen "unübersehbaren Gegenakzent zu Individualismus, Egoismus und Rechthaberei".