Weihnachtsgottesdienst verliert laut Umfrage an Bedeutung

Gottesdienst oder Film schauen?

Der traditionelle Weihnachtsgottesdienst verliert in der Nach-Corona-Zeit offenbar deutlich an Bedeutung für die Menschen. So planen laut einer aktuellen, repräsentativen "Weihnachtsstudie" nur noch 15 Prozent einen Besuch.

Weihnachtsbaum in einer Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Weihnachtsbaum in einer Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Studie der Universität der Bundeswehr München wurde am Mittwoch in München vorgestellt. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 habe dies noch bei knapp einem Viertel der insgesamt mehr als 1.000 Befragten auf der Agenda für Heiligabend gestanden.

"Nach zwei Jahren Kontaktbeschränkungen haben sich einige Menschen wohl damit abgefunden und möglicherweise ihre Traditionen angepasst", sagte der Leiter der Studie, Philipp Rauschnabel. Die Menschen seien sich bewusst, dass Heiligabend ein für viele stressiger Tag sei. "Dann wird hinterfragt, ob man nach zwei Jahren Zwangspause doch wieder in die Kirche geht, oder lieber gemeinsam einen Film schaut."

"Kevin allein zu Haus" und "Der kleine Lord" sind beliebte Filme

Dies gehört der Studie zufolge für knapp die Hälfte der Befragten zu einem Heiligabend dazu. Bei 42 Prozent sei das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern geplant. Klassiker unter den Aktivitäten sind laut Rauschnabel die Bescherung (68 Prozent) und ein gemeinsames Abendessen (42 Prozent).

Eine Frau schmückt einen Weihnachtsbaum / © GaudiLab (shutterstock)
Eine Frau schmückt einen Weihnachtsbaum / © GaudiLab ( shutterstock )

Gefragt wurde auch nach den beliebtesten Weihnachtsfilmen. Rund ein Drittel hat dazu keine feste Meinung oder verzichtet darauf. An der Spitze der Charts stehen der Studie zufolge Klassiker: "Drei Nüsse für Aschenbrödel" (24 Prozent), gefolgt von "Kevin allein zu Haus" (22 Prozent), "Der kleine Lord" (19 Prozent) sowie "Kevin allein in New York" (17 Prozent) und "Schöne Bescherung" (12 Prozent).

Was wird geschenkt?

Trotz Kostensteigerungen und anderer Krisen bleiben die Deutschen zu Weihnachten optimistisch. "Wir lassen uns die Laune nicht nehmen", fasste Rauschnabel die Stimmung zusammen. "Die meisten Menschen leiden unter der Krise. Für das Weihnachtsfest haben sie aber ihre Wege gefunden, diese Krise auch in finanzieller Hinsicht gut zu meistern." Ein Viertel habe etwa spezielle Verkaufsaktionen wie Black Friday genutzt, um Geschenke zu besorgen. Ebenso viele verzichteten auf Last-Minute-Käufe. Mehr als ein Drittel plane, bei der Weihnachtsdekoration zu sparen.

Weihnachtsgeschenk / © nelea33 (shutterstock)

Bei den Wünschen auf Platz eins liegen weiterhin Geldgeschenke, gefolgt von Büchern und Selbstgemachtem. An Relevanz gewinnen der Studie zufolge Events, etwa Ausflüge und Reisen.

Die Weihnachtsstudie wird nach Angaben der Universität der Bundeswehr seit 2018 durchgeführt. Vom 1. bis 4. Dezember seien dieses Jahr mehr als 1.000 Probanden über ein professionelles Online-Access-Panel befragt worden, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht und Herkunft.

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
KNA