Weihnachtsmannfreie Zone eröffnet

Recht auf religiöse Bildung

Die Nikolausaktion des Bonifatiuswerks hat in Passau begonnen - zugleich war dies der Auftakt der bundesweiten "Weihnachtsmannfreien Zone" des katholischen Hilfswerkes.

Die Kinderbischöfe während der Nikolausveranstaltung / © Patrick Kleibold (Bonifatiuswerk)
Die Kinderbischöfe während der Nikolausveranstaltung / © Patrick Kleibold ( Bonifatiuswerk )

Mit der Stippvisite des Heiligen Nikolaus wurde ein starkes Zeichen für den Schutz von Kinderrechten gesetzt. Stellvertretend für alle Kinder in Deutschland überreichten 160 Kinder aus Passauer Grundschulen und Kindergärten ihre Forderungen und Wünsche an Vertreter von Kirche und Politik.

Gerade in unserer heutigen, pluralistisch geprägten Gesellschaft seien Kirche und Politik immer wieder aufgefordert, sich für die Schwächsten in unserer Gesellschaft einzusetzen, sagten Passaus Bischof Stefan Oster, Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper, der stellvertretende Landrat des Landkreises Passau, Raimund Kneidinger und der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Auch die Sängerin und Botschafterin der Weihnachtsmannfreien Zone Maite Kelly und der Musiker Michael Hirte waren nach Passau gekommen, um dem Ruf nach Achtung von Kinderrechten ihre Stimme zu verleihen.

Recht auf Bildung und Schutz

"Kinder haben das Recht auf Bildung. Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung. Sie haben auch das Recht zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein". Diese und andere Forderungen hatten die Schüler der St. Nikola Grundschule aus Passau auf ihre Transparente geschrieben. Die Schüler, die die Forderungen überreichten, waren verkleidet als Kinderbischöfe. Maite Kelly unterstützte als Anwalt der Kinder die Kinderbischöfe beim Vortragen ihrer Forderungen.

Der Brauch der Kinderbischöfe geht auf eine uralte Tradition zurück, nämlich auf das Kinderbischofspiel und ist ein Spiel der umgekehrten Ordnung. Kinder sind aufgefordert sich politisch einzumischen und so schon früh Demokratie kennenzulernen. Die Kinder verdeutlichten auf diese Weise, dass die christlichen Werte für die der Heilige Nikolaus steht, auch heute in unserer Gesellschaft von Bedeutung sind. Der Heilige Nikolaus dankte den Kindern für ihr Engagement: "Kinderrechte sind wichtig. Nicht alle Kinder können ihre Rechte auch wahrnehmen. Deswegen finde ich es wichtig, darauf aufmerksam zu machen", sagte er.

Verantwortung der Kirche

Bischof Oster betonte die Verantwortung der katholischen Kirche in Deutschland: "Ich finde es sehr wichtig, auf die Kinderrechte zu pochen. Jesus hat die Kinder in den Mittelpunkt gestellt. Bischof Nikolaus hat sich besonders um Kinder gekümmert und ist so Jesu Beispiel gefolgt. Das ist auch unser Auftrag: Wir müssen Kinder immer im Blick behalten. Sie brauchen Schutz und die Möglichkeit, etwas zu lernen, und sie brauchen Räume zur Erholung. Dafür müssen wir als Kirche uns einsetzen."

Die letzte Studie zu Kinderarmut in Deutschland der Bertelsmann Stiftung hat gezeigt, obwohl Deutschland ein so hohes Wohlstandsniveau wie noch nie erreicht habe, sei Bildung nicht für alle Kinder zugänglich, viele der Kinder lebten sogar in Armut. "Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung, auch auf religiöse Bildung. In unserem Land gilt zwar die Religionsfreiheit, doch diese und andere Freiheiten müssen immer wieder verteidigt werden. Dazu benötigen unsere Kinder Bildung und Wissen, um diese Freiheiten auch richtig gebrauchen können. Diese Rechte und Freiheiten müssen wir schützen. Das Vorbild des Heiligen Nikolaus erinnert uns daran, Werte wie Nächstenliebe, solidarisches Handeln und Uneigennützigkeit in den Fokus unseres Handelns zu rücken und uns immer wieder für Gerechtigkeit einzusetzen", sagte Monsignore Austen.

Kinder nicht vergessen

Die Nikolausaktion zeigte, dass Politik, Kirche und auch Gesellschaft niemals ihre Kinder vergessen darf. "Wir reden oft über sie, aber wir müssen auch mit den Kindern reden, um zu erfahren, was sie wollen und was sie brauchen. Die Kinderrechte müssen für alle Kinder immer und ausnahmslos gelten. Dafür müssen wir uns in der Politik einsetzen. Das muss das Ziel und der Maßstab sein, an dem wir uns messen lassen", sagte Oberbürgermeister Dupper.

"Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass die Weihnachtsmannfreie Zone in diesem Jahr bei uns in der Grund- und Mittelschule in Passau eröffnet wurde. Den Kindern hat es sehr viel Freude bereitet, es hat auch sehr viel Spaß gemacht den Termin gemeinsam mit den Kindern vorzubereiten. Gerade das Thema der Kinderrechte ist aktueller denn je, oftmals erleben wir Kinder bei uns in der Schule, deren Rechte nicht immer beachtet werden", sagte Lehrerein Inge Müller.


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