Weißer Ring beklagt behördliche Genehmigung - Gäfgen nicht mehr Namensgeber

Mörder gründet Stiftung

Die Opferschutz-Organisation Weißer Ring hat die behördliche Genehmigung einer von dem Kindesmörder Magnus Gäfgen initiierten Stiftung für junge Gewaltopfer kritisiert. Eine solche Stiftung sei mit den guten Sitten eines modernen Rechtsstaats unvereinbar, sagte der Sprecher des Weißen Rings, Helmut Rüster, am Dienstag in Mainz. Kriminalitätsopfer könnten es nur als Hohn empfinden, wenn ein wegen Mordes Verurteilter sich zum Sachverwalter von Opferinteressen machen wolle. Gäfgen war wegen Mordes an dem elfjährigen Jakob von Metzler im Sommer 2003 zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

 (DR)

Die zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier bestätigte zuvor einen Bericht der in Koblenz erscheinenden "Rhein-Zeitung", dass die abgelehnte «Magnus-Gäfgen-Stiftung» für junge Gewaltopfer unter einem anderen Namen gegründet werden soll. Danach soll der wegen Mordes an dem Frankfurter Bankierssohn Jakob von Metzler verurteilte Magnus Gäfgen nicht mehr Namensgeber der Stiftung sein.

Die neuen Unterlagen für eine "Stiftung zu Gunsten jugendlicher Verbrechensopfer" trügen den Bedenken der Behörde Rechnung, erklärte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion. Es werde auf jegliche Verbindung mit der Person Gäfgen verzichtet. Zudem sei eine Außenvertretung der Stiftung durch Gäfgen ausgeschlossen worden.

Täter trotz allem an verantwortlicher Stelle
Bei der neu geplanten Stiftung soll Gäfgen jedoch nach Informationen der Rhein-Zeitung dem Stiftungsvorstand als einer der beiden stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden oder als Beisitzer angehören. Sein Anwalt, Michael Heuchemer aus Bendorf, sei designierter Vorstandsvorsitzender, hieß es.

Die ADD hatte im August die ursprünglich geplante "Magnus-Gäfgen-Stiftung" abgelehnt, weil sie gegen das Anstandsgefühl und die guten Sitten verstoße. Die beabsichtigte Stiftung sei untrennbar mit der Person des wegen Kindesmordes rechtskräftig zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilten Mannes verbunden. Gäfgen war wegen Mordes an dem elfjährigen Jakob von Metzler im Sommer 2003 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seine Pläne für eine Stiftung für junge Gewaltopfer hatten heftige Kritik ausgelöst.