Weitere Bistümer planen Missbrauchsgutachten

Aufarbeitung schreitet voran

Dem Münchner Missbrauchsgutachten folgen weitere Bistümer mit Studien zu sexualisierter Gewalt. Die Bistümer Speyer und Bamberg haben aktuell entsprechende Untersuchungen angekündigt, ähnliche Pläne gibt es in anderen Diözesen.

Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln / © Ina Fassbender (KNA)
Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln / © Ina Fassbender ( KNA )

Mittlerweile haben die meisten deutschen Bistümer Studien zu Missbrauch beauftragt - jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. An diesem Donnerstag meldeten sich dazu auch Speyer und Bamberg.

Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission für das Erzbistum Bamberg will ein Gutachten zu Missbrauchsfällen beauftragten. Nähere Angaben zum Auftragnehmer und zum genauen Inhalt des Auftrags seien noch nicht klar, sagte die Kommissionsvorsitzende Knarik Martirosyan dem "Fränkischen Tag", wie dieser am Dienstag in seiner Online-Ausgabe berichtet. Sie rechne damit, Detailfragen in der ersten Jahreshälfte zu klären. "Mit der Präsentation des Gutachtens wird daher frühestens 2023 zu rechnen sein." Erkenntnisse aus bereits vorliegenden Gutachten sowie der 2018 veröffentlichten MHG-Studie der Deutschen Bischofskonferenz sollen einfließen.

Auch Bistum Speyer will untersuchen

Im Bistum Speyer will die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich (UAKSP) eine wissenschaftliche Studie zum sexuellen Missbrauch in Auftrag geben. Erfasst werden soll dabei die Zeit von 1945 bis zur Gegenwart.

Es soll dargestellt und geklärt werden, "wie Missbrauch möglich war, was ihn begünstigt hat und wie er so lange vertuscht werden konnte", so das Bistum am Dienstag. Die UAK Speyer besteht aus sieben Personen. Davon gehören zwei dem Betroffenenbeirat an, zwei Personen wurden von den Landesregierungen Saarland und Rheinland-Pfalz vorgeschlagen, eine Person vertritt den Katholikenrat, zwei Personen beschäftigen sich als Psychologin und als Historikerin mit Missbrauch.

Missbrauchsgutachten: Schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI. und Kardinal Marx

Das lange erwartete Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising belastet amtierende und frühere Amtsträger schwer, darunter auch den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger habe sich in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen fehlerhaft verhalten, heißt es in der am Donnerstag in München vorgestellten Untersuchung der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, werfen die Anwälte unter anderem vor, sich nicht ausreichend um Fälle sexuellen Missbrauchs gekümmert zu haben.

Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool (KNA)
Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool ( KNA )
Quelle:
KNA