"Im ganzen Staat der Karen sind die (sonst) lebhaften Feiern gedämpft, weil sich das Volk der Karen gegen die unaufhörlichen Angriffe der Junta verteidigen muss", so ein Sprecher der im Untergrund agierenden myanmarischen "Regierung der nationalen Einheit" (NUG), in einer am Sonntag auf Twitter veröffentlichten Erklärung.
Krieg in zwei Regionen
Das Neujahrsdatum der Karen richtet sich nach dem Mondkalender und fällt auf den ersten Tag des zehnten Monats des birmanischen Kalenders, der gewöhnlich zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar fällt. Der Tag markiert auch das Ende der Reisernte und wird gewöhnlich ausgelassen mit traditionellen Tänzen, Gesängen und großen Festen gefeiert.
Das Volk der Karen und ihre ethnischen Untergruppen leben in den beiden Unionsstaaten Kayah und Kayin im Osten Myanmars an der Grenze zu Thailand. Während die Bevölkerung Kayins überwiegend buddhistisch ist, sind gut die Hälfte der Menschen in Kayah Christen. In beiden Regionen führt die Armee der Militärjunta einen Bürgerkrieg gegen den bewaffneten und zivilen Widerstand gegen ihr Regime.
Massaker an Weihnachten
Nach einem Massaker der Armee an mindestens 35 Menschen an Weihnachten in Kayah, darunter Frauen, Kinder und zwei Mitarbeiter der Kinderhilfswerks "Save the Children", appellierte der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo, an die Junta, "das Bombardement und den Beschuss unschuldiger Menschen, die Zerstörung von Häusern, Kirchen, Schulen und Kliniken einzustellen".
Schon seit der Unabhängigkeit Myanmars 1948 sind die Karen und andere ethnische Minderheiten massiven Menschenrechtsverletzungen durch das Militär ausgesetzt.