Eine offizielle Mitteilung der anglikanischen Kirche von England gibt es nicht. Auch der twitterfreudige Primas selbst retweetete zwar mehrere Medienberichte über die Reise, meldete sich aber bislang nicht zu Wort. Laut dem "Tablet" nimmt ein Vertreter der presbyterianischen Kirche Schottlands am Südsudan-Teil der Reise (5. bis 7. Juli) teil.
Zuvor besucht Papst Franziskus die Demokratische Republik Kongo (2. bis 5. Juli), wie der der Vatikan am Donnerstag mitteilte; allerdings ohne die britischen Kirchenvertreter. Dort stehen Kinshasa und Goma auf dem Programm. Reisen in beide Länder stehen seit Jahren auf der Liste des Papstes.
Papstreise war lange nicht möglich
Bislang erlaubten die politischen Zustände in den beiden afrikanischen Ländern keine Papstreise. So hatte Franziskus vor Jahren erklärt, ein Aufenthalt in der krisengeplagten Demokratischen Republik Kongo sei erst nach einem dortigen Machtwechsel möglich. Ex-Präsident Joseph Kabila hatte trotz beendeter zweiter Amtszeit 2016 verfassungswidrig weiterregiert und Wahlen hinausgezögert. Erst 2019 kam ein Machtwechsel. Im Osten des Landes herrscht seit Jahren ein blutiger Konflikt mit verschiedenen Milizen.
Auch der von Bürgerkrieg geplagte Südsudan steht seit längerem auf der Liste der Besuchsländer für den Papst. 2017 war ein Besuch bereits im Gespräch; eine für 2019 angekündigte Reise fand aus Sicherheitsgründen nicht statt. Zuletzt war Ende 2021 der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Richard Gallagher, in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. Dort führte er unter anderem Gespräche mit Präsident Salva Kiir.
Franziskus traf Welby und Machar 2019
2019 hatten Franziskus und Welby Kiir und dessen Rivalen Riek Machar zu sogenannten Besinnungstagen in den Vatikan eingeladen. An der Initiative war auch der frühere Moderator der presbyterianischen Kirchen Schottlands, John Chalmers, beteiligt. In einer spektakulären Geste beim Abschluss des Treffens kniete der Papst vor den Politikern nieder und küsste ihnen die Füße, um sie zum Friedensschluss für ihr Volk aufzufordern.
Kurz nachdem der Südsudan 2011 die staatliche Unabhängigkeit vom Sudan erlangt hatte, war 2013 ein Bürgerkrieg zwischen Präsident Kiir und seinem ehemaligen Vize Machar ausgebrochen; rund 400.000 Südsudanesen starben. Heute gilt der Bürgerkrieg als beendet; doch Zusammenstöße zwischen verfeindeten Volksgruppen schüren weiter Gewalt.