Ab sofort sind Christen an jedem 1. September zu einer "ökologischen Bekehrung" aufgerufen. Weltweit stünden die Kirchen durch die fortschreitende Umweltzerstörung vor denselben Herausforderungen, meint Papst Franziskus. Um glaubwürdig und wirkungsvoll dagegen angehen zu können, bedarf es ihm zufolge einer gemeinsamen Antwort.
Mit dem Datum richtet sich Franziskus nach dem Vorbild der orthodoxen Kirchen, die einen solchen Gebetstag für die Schöpfung bereits seit rund 15 Jahren begehen. Die Idee gehe auf eine Anregung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus, zurück, betont Franziskus. Ein Vertreter des Patriarchats hatte im Juni auch an der offiziellen Vorstellung der Umweltenzyklika von Franziskus, "Laudato si" (Gelobt seist Du), im Vatikan mitgewirkt.
Ökumenischer Rat: "Gedenkzeit für die Schöpfung"
Der Papst spricht nicht nur von der "wachsenden Gemeinschaft mit unseren orthodoxen Geschwistern", sondern wünscht sich auch eine Zusammenarbeit mit Protestanten und anderen Kirchen: Es sei sein Wunsch, dass der neue Gebetstag "weitere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften einbeziehen" und "im Einklang" mit den Initiativen des Ökumenischen Rates der Kirchen zur Bewahrung der Schöpfung gefeiert werden solle.
Tatsächlich ruft auch der Ökumenische Rat der Kirchen schon seit einigen Jahren dazu auf, zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober "eine Zeit der Schöpfung abzuhalten" - bei der Wahl des Zeitraums orientierte sich die Vereinigung ebenfalls am Gebetstag der Orthodoxen. Im Weltkirchenrat mit Sitz in Genf sind knapp 350 Kirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen versammelt, die katholische Kirche ist kein Mitglied, hat aber Beobachterstatus.
Deutschland: Zentrale Feier in Borna
In Deutschland lädt seit dem Jahr 2010 die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, in der auch die Katholiken Mitglied sind, für jeden ersten Freitag im September zum "Ökumenischen Tag der Schöpfung" auf. Die Gemeinden können ihn auch an einem anderen Tag im September feiern.
In jedem Jahr veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft eine zentrale Feier, in diesem Jahr am 4. September in Borna bei Leipzig im ehemaligen Tagebaugebiet. Im Mittelpunkt der Tage der Schöpfung stehen "das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr angesichts der Zerstörung der Schöpfung und konkrete Schritte zu ihrem Schutz", heißt es von der Arbeitsgemeinschaft.