Welthungerhilfe fordert politische Bekämpfung von Fluchtursachen

Verlorene Generation in Sicht

Die Welthungerhilfe fordert von der Staatengemeinschaft mehr politische Anstrengungen bei der Bekämpfung von Fluchtursachen. Wichtig sei, die Lebensbedingungen in den Aufnahmeländern zu verbessern.

Warten am Grenzzaun / © Georgi Licovski (dpa)
Warten am Grenzzaun / © Georgi Licovski ( dpa )

Von zentraler Bedeutung seien diplomatische Anstrengungen für Friedenslösungen in Ländern wie Syrien, sagte Präsidentin Bärbel Dieckmann am Dienstag in Berlin. Wichtig seien aber auch die Stabilisierung der Wirtschaft vor Ort, eine Verringerung der Waffenexporte und eine ambitionierte Klimapolitik.

60 Millionen Vertriebene weltweit

Von den 60 Millionen Vertriebenen weltweit seien die meisten vor Kriegen, Gewalt, Verfolgung, aus akuter Not oder wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit auf der Flucht, erklärte Dieckmann. Nur die Schaffung konkreter Perspektiven vor Ort halte die Menschen in ihrer Heimat.

Der größte Teil der Flüchtlinge ist nach Dieckmanns Worten im eigenen Land auf der Flucht oder findet Aufnahme in Nachbarstaaten.

Hilfen in Türkei und Pakistan ausweiten

Wichtig sei, die Lebensbedingungen in den Aufnahmeländern zu verbessern und sie zu stabilisieren. In Ländern wie der Türkei, Pakistan, dem Libanon oder Jordanien müsse die westliche Hilfe deshalb wesentlich ausgeweitet werden. "Dafür brauchen wir aber mehr Geld in Milliardenhöhe", unterstrich Dieckmann.

Jeder zweite Flüchtling ist minderjährig

Etwa die Hälfte der weltweit 60 Millionen Flüchtlinge sind nach ihren Angaben Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die häufig in keine Schule gehen oder keine Möglichkeiten zu einer Ausbildung haben. "Wenn wir da nichts tun, entsteht eine verlorene Generation mit allen vorhersehbaren Folgen", warnte Dieckmann.

An Europa appellierte die Präsidentin der Welthungerhilfe, "neu zu denken". Globalisierung bedeute nicht nur immer mehr neue Märkte, sondern auch weltweite Probleme, "die wir nicht mehr von unseren Grenzen weghalten können". Europa müsse deshalb Flüchtlinge aufnehmen und brauche neben einer Willkommens- auch eine Integrationskultur.


Quelle:
epd