Welthungerhilfe zur Friedenskonferenz

Chance für Ostkongo

Die am Sonntag beginnende Friedenskonferenz für den Osten Kongos lässt nach Einschätzung der Welthungerhilfe auf Annäherung zwischen den Konfliktparteien hoffen. "Ich sehe die Konferenz als Chance", sagte der Leiter des Kongo-Programms der Organisation, Georg Dörken, in einem epd-Gespräch. Die entscheidende Frage sei, ob Rebellenführer Laurent Nkunda daran teilnehme, was bisher noch nicht klar sei.

 (DR)

An der Konferenz in Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, werden alle politischen Kräfte sowie die Zentral- und Provinzregierung beteiligt sein. Dieses breite Spektrum ist Dörken zufolge ebenso positiv zu bewerten wie die Präsenz zahlreicher europäischer Botschafter. Geleitet wird die Konferenz vom Leiter der kongolesischen Wahlkomission, Abbé Apollinaire Malu-Malu.

Was jedoch genau dabei herauskomme, sei nicht einzuschätzen, so Dörken. "Ein Ergebnis muss es allerdings geben, sonst ist die Konferenz zum Scheitern verurteilt." Notwendig sei eine Lösung für das Problem der aus dem Nachbarland Ruanda stammenden Hutu-Milizen.

Seit 1996 Krieg
In der Provinz Nord-Kivu herrscht seit 1996 Krieg zwischen Regierung, den Rebellen des Tutsi-Generals Nkunda und der Hutu-Miliz FDLR. Nkunda wirft der Regierung Unterstützung der FDLR vor. "Er hat aber immer gesagt, dass er friedlich wird, wenn die Bedrohung für die Menschen seines Volkes durch die FDLR aufhört", sagte Dörken.

"Es muss etwas passieren, Präsident Joseph Kabila steht mit dem Rücken zur Wand." Die Rebellen seien der Regierung militärisch überlegen, und die Bevölkerung sei verzweifelt. Dies belege die Tatsache, dass sich monatlich bis zu 1.400 Frauen meldeten, die vergewaltigt worden seien. Dabei riskierten sie, von ihren Ehemännern verstoßen und aus ihren Dörfern gejagt zu werden. "Die Lage für die Menschen ist so schlecht wie seit Langem nicht mehr", so Dörken.

Etwa 360.000 Menschen sind auf der Flucht
Seit August liefern sich Regierung und Rebellen wieder heftige Kämpfe. Etwa 360.000 Menschen sind auf der Flucht. Die Menschen in Nord-Kivu hätten Kabila mit bis zu 80 Prozent gewählt, erläuterte der Mitarbeiter der Welthungerhilfe. "Er hat ihnen Frieden versprochen, jetzt ist die Frustration hoch. Wenn er nicht seine Wähler verlieren will, steht er in der Verpflichtung, etwas zu tun."

In den Gegenden, in denen die Kämpfe aufgehört haben, baut die Welthungerhilfe Straßen und Schulen und hilft der Bevölkerung, die Landwirtschaft neu zu beleben. "Die Menschen wollen sofort in ihre Dörfer zurückkehren, sobald die Kämpfe aufhören", so Dörken.