Der 37. Weltjugendtag steht unter dem Motto "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg". Papst Franziskus wird am 2. August in Portugals Hauptstadt eintreffen. Während der kirchlichen Großveranstaltung feiert er Freiluftgottesdienste mit Jugendlichen und verbringt einen Vormittag am Marienwallfahrtsort Fatima.
Aus Deutschland kommen nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz rund 8.260 Pilgerinnen und Pilger sowie 17 Bischöfe nach Lissabon. "Viele freuen sich auf die Begegnungen, das Kennenlernen von neuen Kulturen und den Heiligen Vater", sagte Jugendbischof Johannes Wübbe.
Nach Kritik wurde Budget für WJT gekürzt
"Besonders in diesen Zeiten von Kriegen, wachsenden globalen Ungerechtigkeiten und der sich verschärfenden Klimakrise müssen wir jungen Menschen zuhören und ihre Vorschläge und Anliegen an Politik und Kirche erst nehmen", ergänzte der Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Stefan Ottersbach.
In Portugal gingen dem Weltjugendtag Debatten um die Kosten sowie um das Thema Kolonialisierung voraus. Vor allem veranschlagte Kosten von rund fünf Millionen Euro für eine Altarbühne sorgten für Unverständnis in der Bevölkerung des wirtschaftlich angeschlagenen Landes. Nach anhaltender Kritik wurde das Budget deutlich gekürzt.
Vatikan zog umstrittene Briefmarke zurück
Unmut verursachte zudem eine Weltjugendtag-Briefmarke, auf der Papst Franziskus auf dem "Denkmal der Entdeckungen" in Lissabon abgebildet war: Statt des portugiesischen Eroberers und Seefahrers König Heinrich stand das katholische Kirchenoberhaupt am Fluss Tejo und zeigte in die Ferne. Der Vatikan zog die Briefmarke im Mai zurück.
Der Theologe Stefan Silber lobte im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Reaktion des Vatikans. "Wie schnell der Vatikan die Briefmarke zurückgezogen hat, zeugt doch von einem Problembewusstsein", sagte der Autor mehrerer Bücher über Postkolonialismus. Mit Blick auf die eigene Rolle in der Geschichte gebe es weltweit hohe Erwartungen, "dass der Vatikan hier mal ordentlich reinen Tisch macht".
Die Aufarbeitung des Kolonialismus wird seit einigen Jahren breit in der portugiesischen Öffentlichkeit diskutiert. Ende März distanzierte sich auch der Vatikan in einer offiziellen Erklärung von der sogenannten Entdeckungs-Doktrin der katholischen Kirche.