Weltkindertag: Hilfswerke fordern mehr Rechte

Kampf für die Schwächsten

Die Rechte von Kindern sollen gestärkt werden - so der Appell der Hilfswerke zum Weltkindertag. Die Forderungen reichen vom Abbau von Armut bis hin zu besseren Bildungschancen. Die Situation in Kriegsgebieten sei besonders dramatisch.

Wirklich eine richtige Tochter? - Studie zum Leben von Pflegekindern / © Britta Pedersen (dpa)
Wirklich eine richtige Tochter? - Studie zum Leben von Pflegekindern / © Britta Pedersen ( dpa )

Zum Weltkindertag am Mittwoch rufen Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft zu einer deutlichen Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen auf. Das Kinderhilfswerk plädiert in einem 5-Punkte-Papier für die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz, eine aktive Politik zur Überwindung der Kinderarmut und eine Stärkung des Bildungssektors. Auch Bundesfamilienministerin Katharina Barley (SPD) spricht sich dafür aus, Kinderrechte im Grundgesetz festzuschreiben. "Leider werden die Interessen und Rechte von Kindern noch nicht überall in Deutschland ausreichend beachtet", erklärte Barley am Dienstag.

Zur Überwindung der Kinderarmut in Deutschland braucht es aus Sicht des Kinderhilfswerks einen bundesweiten Aktionsplan mit einer Anhebung der Kinderregelsätze auf ein armutsfestes Niveau, einer Reform des Kinderzuschlags sowie der Schaffung eines Bundeskinderteilhabegesetzes. Außerdem fordert das Hilfswerk eine wesentliche Stärkung der Bildung - von der Kita bis zur weiterführenden Schule. Dazu braucht es aus Sicht des Verbandes verbindliche, bundesweit einheitliche Standards in der Kindertagesbetreuung.

Betreuung in Kitas verbessern

Auch für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist die Betreuung in Kindertagesstätten eine Schwachstelle in Deutschland. Weiterhin hingen die Entwicklungs- und Bildungschancen maßgeblich von der Region ab. "Die Qualitätsunterschiede in der Kita-Betreuung müssen durch vergleichbare Standards abgebaut werden. Ein wichtiger Kernpunkt dafür ist der Betreuungsschlüssel in den Kitas. Maximal vier Kinder unter drei Jahren sollten von einer Fachkraft betreut werden", forderte DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg.

Für das Kinderhilfswerk World Vision geht es beim Weltkindertag vor allem um die Situation von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten. "Unter bewaffneten Auseinandersetzungen leiden die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft ganz besonders. Leider gibt es in vielen Konflikten auf allen Seiten keine Hemmungen mehr, Kinder zu missbrauchen, sie als Soldaten einzusetzen oder zum Beispiel als Schutzschilde zu benutzen", klagte der Vorstandsvorsitzende Christoph Waffenschmidt.

Kritik an deutschen Waffenlieferungen

Auch terre des hommes erinnerte an Kindersoldaten weltweit und Kinder und Jugendliche auf der Flucht. Aus Sicht des Hilfswerks tragen deutsche Waffenexporte maßgeblich zur Flüchtlingsmisere bei. "Deutsche Waffen werden in all diesen Konflikten eingesetzt - von staatlichen Armeen ebenso wie von Bürgerkriegsparteien, Terrorgruppen und privaten Milizen. Das ist ein Skandal, den wir nicht hinnehmen können", sagte der Vorstandssprecher des internationalen Kinderhilfswerks, Jörg Angerstein. Waffenlieferungen müssten allesamt gestoppt werden. Nach Einschätzung des Kinderhilfswerks Save the Children haben Kinderflüchtlinge im vergangenen Jahr beinahe 700 Millionen Schultage verloren. Das seien pro Kind im Schnitt 200 Schultage pro Jahr.


Kongolesische Flüchtlinge / © Christoph Pueschner (epd)
Kongolesische Flüchtlinge / © Christoph Pueschner ( epd )

Kindersoldaten in Simbabwe / © Aaron Ufumeli (dpa)
Kindersoldaten in Simbabwe / © Aaron Ufumeli ( dpa )
Quelle:
KNA