"Könnten wir nicht immer alle am selben Tag das Osterfest feiern, das das Herzstück unseres Glaubens ist?", fragen Weltkirchenrat-Generalsekretär Jerry Pillay und der Vorsitzende des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, in dem am Freitag in Genf veröffentlichten Text.

Ein gemeinsames Osterdatum wäre aus ihrer Sicht "ein deutliches Zeichen für Versöhnung und ein konkreter Ausdruck der Einheit, für die Christus gebetet hat". Es würde dazu animieren, sich gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung zu engagieren.
Gemeinsamer Ostertermin ist Ausnahme
2025 feiern alle christlichen Kirchen am gleichen Datum (20. April) Ostern. Das ist allerdings eine Ausnahme. Da die orthodoxe Kirche die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht mitgemacht hat, feiern Ost und West in der Regel an unterschiedlichen Terminen das Osterfest.
Bedford-Strohm und Pillay beklagen in ihrer Osterbotschaft fehlenden Frieden: "Konflikte und Kriege zwischen Völkern und Nationen, Spannungen zwischen Menschen und Gewalt gegen Machtlose nehmen immer mehr zu. Die Welt ist nicht versöhnt - und es ist fraglich, ob sie darum überhaupt bemüht ist", halten sie fest. Oftmals scheine Verzweiflung stärker zu sein als Hoffnung, und Spaltung sichtbarer als Gemeinschaft, so die ÖRK-Vertreter.
"Hoffnung, die wirkt"
Die Kirche sei in dieser Situation aufgerufen "mutig, mit Freude und mit einer Stimme Zeugnis abzulegen: Die Auferstehung zu verkündigen, heißt, Widerstand zu leisten gegen die Macht des Todes." An den Auferstandenen zu glauben, bedeute, eine lebendige Hoffnung zu vermitteln, die "in unserem Leben, unserem Handeln und unserer Welt wirkt", so Pillay und Bedford-Strohm.
Dem Weltkirchenrat ÖRK mit Sitz in Genf gehören rund 350 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in 140 Ländern an.