Weltkrankentag in Altötting

Samariter auf dem Seziertisch

Altötting im Süd-Osten Bayerns ist Benedikt XVI. seit Kindertagen ans Herz gewachsen. Den Krankentag der katholischen Kirche erstmals in dem Marienwallfahrtsort zu veranstalten, muss sofort sein Wohlgefallen gefunden haben.

Autor/in:
Barbara Just
 (DR)

Der Krankentag, der bisher unter anderem in Australien, Indien und Kamerun stattfand, findet am Montag (11.02.2013) statt. Das mit dem Datum verbundene Fest der Gottesmutter von Lourdes soll die Situation von Kranken stärker ins öffentliche Bewusstsein rufen.

Zu Maria kommen die Menschen, um ihr ihre Sorgen anzuvertrauen. Die Votivtafeln im Rundgang der Altöttinger Gnadenkappelle machen deutlich, wie oft sie nach Überzeugung vieler Menschen bei Krankheit geholfen hat. Die Idee mit Altötting hatte der Präsident des Rates für die Pastoral im Krankenhaus, Erzbischof Zygmunt Zimowski. Er wird nun mit vielen anderen geistlichen Würdenträgern aus Europa in dem Wallfahrtsort erwartet. Darunter sind der Passauer Bischof Wilhelm Schraml sowie der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset.

Grundaufgabe der Kirche sei es, sich den Menschen in Not zuzuwenden, betont der gastgebende Bischof Schraml in seinem Aufruf. Zugleich erinnerte er daran, dass bei all der nötigen medizinisch-fachlichen Kompetenz die Menschen geistlich-religiöse Begleitung bräuchten. Unter dem Motto "Geh und handle genauso" sind neben dem zentralen Gottesdienst in der Stiftskirche Besuche bei Kranken vorgesehen. Bereits am Vorabend findet eine Marianische Vesper mit Lichterprozession statt.

Prominent besetzte Fachtagung

In München stand schon am Samstag (09.02.2013) in der Sankt Michaelskirche ebenfalls ein Krankengottesdienst mit Erzbischof Zimowski und Kardinal Marx auf dem Programm. Außerdem besuchten die beiden mit einer Delegation das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität. Der fließend Deutsch sprechende Pole Zimowski wollte aus dem 1992 von Johannes Paul II. ins Leben gerufen Tag dieses Mal noch mehr machen. Ihm schwebte eine begleitende Fachtagung vor.

Das Herz des Wissenschaftlers dürfte da auch beim Papst geschlagen haben; umso mehr, weil die Veranstaltung in der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) stattgefunden hat. Deren Gründung hatte Joseph Ratzinger in den 1970er Jahren selbst mit angeschoben, ist die Einrichtung in ihrer Art doch die einzige im deutschsprachigen Raum. Bundesärztekammerpräsident Frank Ulrich Montgomery referierte hier über "Barmherzigkeit und ärztliches Selbstverständnis in der modernen Gesellschaft". Das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter diente als Grundlage für die jeweiligen Fragestellungen und wurde dafür von den Rednern immer wieder neu seziert.

Angesprochen wurden die Auswirkungen des Gesundheitswesens auf Arzt und Patient sowie die spirituellen Bedürfnisse chronisch Kranker. Es ging um die Anforderungen an kirchliche Krankenhäuser, aber auch um sehr Grundsätzliches. Der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff sprach über "Sinnfinden im Leiden". Benedikt XVI. hat dazu in seiner Botschaft zum Welttag der Kranken notiert: "Nicht die Vermeidung des Leidens, nicht die Flucht vor dem Leiden heilt den Menschen, sondern die Fähigkeit, das Leiden anzunehmen und in ihm zu reifen, in ihm Sinn zu finden durch die Vereinigung mit Christus."


Quelle:
KNA