Für eine Jeans würden über 5.000 Liter und für ein Kilo Rindfleisch mehr als 10.000 Liter sogenannten "virtuellen Wassers" verbraucht, hieß es. Für Anbau, Verarbeitung und Lagerung von einem Kilogramm Kaffee seien insgesamt sogar rund 20.000 Liter Süßwasser erforderlich. Knapp 3.000 Liter Wasser verbrauche die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts.
Enorme Mengen virtuellen Wassers würden sich zudem in Produkten aus Aluminium, Edelmetall und Stahl wiederfinden. Auch in Erzeugnissen und Produktionsprozessen des Bergbaus, der Zement-, Chemie- und Getränkeindustrie "versteckten" sich große Wassermengen. Weitgehend unbekannt sei zudem, dass "mit dem Export eines in Spanien hergestellten Mittelklasseautos weit mehr als 100.000 Liter virtuelles Wasser exportiert werden", sagte der BUND-Wasserexperte Sebastian Schönauer.
Er forderte eine Reform des Wassermanagements und des Agrarsektors. Die internationale Gesellschaft müsse über einen "Verteilerschlüssel für die begrenzten Wasservorräte verhandeln". Wasserressourcen dürften vor allem in Trockengebieten nicht übernutzt und nicht weiter verschmutzt werden. "Ein Fünftel der Weltbevölkerung hat außerdem überhaupt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, deshalb muss auch die Verschwendung von virtuellem Wasser stärker ins Blickfeld rücken."
Ausweg Regenwasser
Der BUND spricht sich deshalb für die Verwendung von Regenwasser in Haushalten und Industrie aus. Allein Regenwassernutzung in Häusern könnte deren Trinkwasserbedarf um ein Drittel reduzieren, hieß es. Zudem könne durch die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe sowie mit Ausbau von Spartechniken der Verbrauch gesenkt werden.
Das Konzept des "virtuellen Wassers" geht den Angaben zufolge auf den britischen Wissenschaftler John Anthony Allan zurück, der erstmals Anfang der 90er Jahre in die Wasserbilanz von Produkten sämtliche Mengen einbezog, die zu ihrer Herstellung und Weiterverarbeitung erforderlich waren. Nach seinen Berechnungen konsumiert ein US-Amerikaner durchschnittlich 6.000 Liter Wasser pro Tag, ein Europäer rund 4.000 und die Bewohner vieler afrikanischer Staaten weit weniger als 1.000 Liter.