Weniger Spenden - Mehr Geld für katholische Organisationen

Papst als Grund für Spendenplus?

Die Deutschen haben in diesem Jahr zwar weniger gespendet als im Vorjahr. Katholische Organisationen verzeichneten laut einer GfK-Analyse aber einen Spendenzuwachs. 

Geld spenden / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Geld spenden / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Rund 3,1 Milliarden Euro haben die Deutschen in diesem Jahr bislang für wohltätige Zwecke gespendet. Das waren bis Ende September rund 10 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie aus einer GfK-Analyse hervorgeht, die der Deutsche Spendenrat am Donnerstag in Berlin vorstellte. Vor allem bei der Not- und Katastrophenhilfe gab es einen Rückgang. Dennoch handelt es sich den Angaben nach um das zweitbeste Ergebnis seit 1996. Katholische Organisationen konnten als Empfänger sogar ein Plus verbuchen.

Die Zahl der Spender sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 18,4 Millionen auf rund 17,8 Millionen. Ebenfalls rückläufig war der Betrag der Durchschnittsspende von 35 auf 32 Euro. Die Spendenhäufigkeit stieg den Angaben nach indes von 5,3 auf 5,5 Spenden pro Person. Insbesondere bei den 40- bis 49-Jährigen hat sich das Spendenvolumen deutlich verringert.

Humanitäre Hilfe weiter vorn

Bei den Spendenzwecken steht trotz des Rückgangs im Vorjahresvergleich weiterhin die humanitäre Hilfe mit rund 78 Prozent ganz vorne. Bei Spenden für Kirche und Religion gab es nach Angaben der Spender ein Plus von rund zwei Prozent. Auch als Adressaten haben die katholischen Organisationen zugelegt - von etwa 13 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 14,6 Prozent in diesem Jahr. Anders bei den evangelischen Organisationen, hier gab es einen Rückgang der Spenden von 17,5 auf 16,5 Prozent.

Nach Einschätzung der GfK-Senior-Managerin Gertrud Bohrer könnte das Spendenplus für die katholischen Organisationen am Jahr der Barmherzigkeit und der medialen Präsenz des Papstes in der Flüchtlingsfrage liegen.

Erwartetes Gesamtvolumen: fünf Milliarden Euro

Insgesamt 339 Millionen Euro haben die Deutschen bislang für Flüchtlingsprojekte gegeben, davon rund 60 Prozent an nationale und regionale, der Rest an internationale Projekte. Vor allem die Spender für lokale Flüchtlingsprojekte sind dabei mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren deutlich jünger als der Durchschnitt aller Spender, der bei 62 Jahren lag.

Der Spender, der Flüchtlingsprojekte unterstützt, ist nach Angaben der GfK meist christlich geprägt, ehrenamtlich engagiert und gut gebildet. Mit durchschnittlich 45 Euro sind die Spenden für Flüchtlinge zudem deutlich höher als die Durchschnittsspende von 32 Euro. Angesichts der bisherigen Entwicklung rechnet der Spendenrat mit einem Gesamtspendenvolumen von fünf Milliarden Euro in diesem Jahr.

"Langfristig positive Entwicklung"

Das wäre etwa eine halbe Milliarde weniger als im Vorjahr. "Auch wenn das Rekordniveau des Jahres 2015 nicht erreicht wird, freuen wir uns, dass sich die langfristig positive Entwicklung der Spendeneinnahmen fortsetzt", sagte die Geschäftsführerin des Spendenrats, Daniela Felser.

Die Trends für das laufende Jahr im Auftrag des Spendenrats sind ein Teilergebnis der repräsentativen Studie GfK CharityScope. Diese beruht auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer Stichprobe von 10.000 Teilnehmern ab zehn Jahren. Nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien oder Organisationen und Großspenden über 2.500 Euro.


Quelle:
KNA